Österreichs Getreideanbauer blicken auf eine gute Ernte im heurigen Jahr zurück. "Trotz Wetterkapriolen, Trockenheit und Starkregen konnten wir eine gute Ernte einfahren", sagt der Vorstandschef der Agrarmarkt Austria (AMA), Günter Griesmayr, am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Getreideproduktion ohne Mais werde auf knapp 3,2 Millionen Tonnen geschätzt, 4,7 Prozent über dem Vorjahreswert und dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre (drei Millionen Tonnen).

Die heimischen Bäuerinnen und Bauern hätten die aktuelle Ernte schon ganz eingefahren, anders als in Nachbarländern wie Deutschland und Tschechien, wo viel Getreide wetterbedingt noch auf dem Feld stehe. Das Aussäen im Herbst 2022 sei gut verlaufen, im Winter sei es sehr trocken gewesen, aber im Frühling habe es dann genügend Regen gegeben, so Griesmayr. Eine Trockenphase im Juni habe dann wiederum eine schnelle Ernte erleichtert.

Prognose inklusive Mais: Über 5 Millionen Tonnen

Die gesamte Getreideernte (inklusive Mais) wird für heuer mit fast 5,5 Millionen Tonnen prognostiziert. Neben höheren Erträgen pro Hektar trägt auch eine ausgeweitete Anbaufläche zu der Entwicklung bei. Die Gesamtfläche ist zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf rund 1,067 Millionen Hektar gestiegen.

Preissteigerungen im Jahr 2022 haben auch bei der wichtigsten Sorte, dem Weichweizen, zu einem Plus an Anbaufläche von 1,2 Prozent auf gut 247.000 Hektar geführt. Die Gesamtweizenproduktion (Hart- und Weichweizen) wurde um 5,2 Prozent auf geschätzte 1,8 Millionen Tonnen gesteigert. Allerdings sei der Eiweißgehalt des Weizens etwas gesunken. Stark zugelegt habe weiters die Roggenproduktion (+16,2 % auf 194.000 Tonnen).

Verlagerung auf Wintergetreide

Wegen des Klimawandels und der zunehmenden Trockenheit habe sich die Verlagerung vom Sommergetreide hin zum Wintergetreide (im Herbst ausgesät, im Frühjahr geerntet) der letzten Jahre auch heuer fortgesetzt. Dadurch soll die Winterfeuchtigkeit besser genutzt werden. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Anbaufläche für Sommergerste (-11 %) und Hafer (-13,1 %).