"Meine Frau bekommt unser Kind, wir sind auf der Tangente, der Kopf schaut schon raus“ – dieser Notruf ging, wie die Wiener Rettung in einer Aussendung mitteilte, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein.
„Mein Kollege hat noch nachgefragt ,Was haben S’ gesagt?‘, weil der Mann extrem schnell geredet hat“, sagt Daniel Steiner, Mediensprecher der Wiener Rettung, zur Kleinen Zeitung. „Dass wir Geburten am Telefon anleiten, ist nicht ungewöhnlich.“ Aber dass das Kind schon auf der Welt ist, bevor die Rettung eintrifft, passiere selten.
Nach elf Minuten Autofahrt setzten Wehen ein
Doch zurück zum Anfang: Dienstagabend gegen 21.30 Uhr machte sich ein Paar auf den Weg ins Krankenhaus, nachdem eine Stunde zuvor die Wehen bei der 32-jährigen Frau eingesetzt hatten. Doch bis in die Wiener Privatklinik schafften es die beiden nicht mehr. Steiner: „Nach etwa elf Minuten Fahrt ging der Notruf bei uns ein.“ Die Mutter hatte dem Vater zuvor zugerufen: „Fahr rechts ran, es geht nicht mehr!“ Der Mann befolgte die Anweisungen, blieb stehen und rief die Rettungskräfte.
Während sich die Einsatzkräfte auf den Weg machten, befolgte der Mann übers Telefon die Anweisungen der Fachleute und half seinem zweiten Kind auf der Autobahn zur Welt.
Nabelschnur abtrennen, aber womit?
„Es ging alles gut, aber war gar nicht so leicht. Dem Vater wurde erklärt, wie er mit einem Schuhband die Nabelschnur abtrennen soll. Doch er hatte keine Schuhe mit Schnürsenkel an und die seiner Frau erreichte er zuerst nicht“, erzählt Steiner.
Als die Rettung mit Hebamme eintraf, hatte Sohn Niklas bereits wohlauf das Licht der Welt erblickt, die Durchtrennung der Nabelschnur mit Schuhband war ebenso gelungen. Kind und Mutter geht es gut, sie befinden sich mittlerweile in der Wiener Privatklinik. Die Familie will, so Steiner, jetzt vor allem Ruhe. Verständlich, denn eine solche Geburt kommt nicht alle Tage vor. „Es ist immerhin die meistbefahrene Autobahn Österreichs, das ist schon ungewöhnlich“, sagt auch Rettungssprecher Steiner. Zuletzt sei dies dort im Jahre 2007 passiert.