Österreich hinkt bei der Ausweisung strenger Naturschutzgebiete den EU-Zielen hinterher. Einer im Fachjournal "Biodiversity and Conservation" veröffentlichten Studie zufolge liegt Österreich mit 2,5 Prozent strenger Schutzfläche nur an 14. Stelle der EU-Staaten und unter dem EU-Schnitt von 3,5 Prozent. Spitzenreiter Luxemburg hat 36,3 Prozent seiner Fläche als strenge Schutzgebiete ausgewiesen, gefolgt von Schweden (10,1), Finnland (9,6), Lettland (5,7) und Italien (5,1).
In ihrer Biodiversitätsstrategie wollen die Länder der Europäischen Union bis 2030 dafür sorgen, dass 30 Prozent der Landes- und Meeresfläche unter rechtlich verbindlichen Schutz gestellt werden. Für ein Drittel davon – also zehn Prozent der gesamten Fläche – soll strikter Schutz gelten. Das Ziel ist, die biologische Vielfalt zu erhalten sowie die leidenden Ökosysteme zu stärken.
Nur Luxemburg und Schweden erreichten Ziel bisher
Als strenge Naturschutzgebiete gelten jene Gegenden, die die Weltnaturschutzunion (IUCN) in ihrer Skala als Ia, Ib oder II einstuft. Dazu zählen in Österreich die sechs Nationalparks und das Wildnisgebiet Dürrenstein. Bis auf Luxemburg und Schweden erreichte der Studie zufolge bisher noch kein EU-Staat die Zehn-Prozent-Hürde.
Es gibt aber nicht nur ein Ungleichgewicht zwischen den Ländern, sondern auch zwischen den Höhenlagen, in denen Schutzgebiete ausgewiesen sind. "Wir finden zum Beispiel nur sehr wenige streng geschützte Gebiete im Flachland und in niedrigen Höhenlagen", erklärte Studienautor Roberto Cazzolla Gatti von der Universität Bologna (Italien). Eine Ausnahme ist hier Österreich, das 6,5 Prozent der Fläche im "Pannonischen Raum" unter Schutz gestellt hat und damit Spitzenreiter unter den Ländern mit Anteilen daran ist.
Den höchsten Anteil an Schutzgebieten findet man in alpinen Gegenden: Europaweit sind 16,6 Prozent dieser Flächen unter Schutz gestellt, in Österreich sind es 3,7 Prozent. "Es muss viel Arbeit geleistet werden, um die in der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 festgelegten Schutzziele durch rigorose internationale Kooperationsmaßnahmen zwischen den Ländern zu erreichen", schreiben die Forscher in ihrer Arbeit.