Gebirge und Meere erschweren Vögeln die Flucht vor dem Klimawandel. Wie eine neue Studie mit Schweizer Beteiligung zeigt, gelingt es so vielen europäischen Vögeln nicht, ihren Lebensraum schnell genug in kühlere Gebiete zu verlegen. Natürliche Hindernisse haben demnach sowohl einen Einfluss darauf, welche Distanzen die Vögel zurücklegen, als auch darauf, in welche Richtung sie fliegen. Gewisse Arten könnten dadurch vom Aussterben bedroht sein.
Diese Erkenntnis über natürliche Barrieren soll zum Schutz von Arten beitragen, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am Montag mitteilte. Die Resultate wurden kürzlich im Fachblatt "Pnas" veröffentlicht.
"Wir wussten bereits, dass die Vögel ihren Lebensraum nicht schnell genug verlegen, um sich weiter in den für sie geeigneten Klimabedingungen aufhalten zu können. Jetzt haben wir einen Teil der Erklärung für dieses Phänomen", erklärte Studienautorin Laura Bosco. In den letzten 30 Jahren seien zwei Drittel der europäischen Vogelarten in kühlere Gebiete gezogen. Sie leben heute durchschnittlich 100 Kilometer weiter nördlich oder östlich.
Diese Arten sind betroffen
Betroffen von diesen Barrieren seien auch Vögel in den Alpen wie der Schneesperling, das Alpenschneehuhn oder der Bergpieper, hieß es vom SNF. Diese Arten ziehen es vor, in den ihnen bekannten alpinen Höhenlagen zu bleiben. Die Durchquerung eines tiefer gelegenen Tals kann für sie zum Hindernis werden.
Besondere Sorgen bereitet der Forscherin auch die Vogelwelt in Küstengebieten. "Die Vogelwelt in Küstengebieten besteht oft aus seltenen Arten", sagte die Wissenschaftlerin.
Die Studie nutzte die Daten der Europäischen Brutvogelatlanten der 1980er-Jahre (Datenerhebung zwischen 1981 und 1989) und der 2010er-Jahre (Datenerhebung zwischen 2013 und 2017). Dieser Datensatz umfasst beinahe alle Vogelarten Europas.