Ein österreichischer Staatsbürger wird derzeit in Afghanistan festgehalten. Wie das Außenministerium am Montag bestätigte, wurde der Mann, der trotz Reisewarnung im Mai an den Hindukusch gereist ist, festgenommen. "Der Standard" (online) hatte zuvor berichtet, dass es sich bei dem Österreicher um einen Rechtsextremisten namens Herbert F. handeln soll, der Afghanistan bereits vielfach bereist hat.
"Konsularische Hilfsleistungen für in Not geratene Österreicher/-innen sind in Afghanistan selbstredend nur sehr beschränkt möglich, worauf das Außenministerium im Rahmen der Reisewarnung auch explizit hinweist", hieß es in der Mitteilung des Ministeriums weiter. "Wir bemühen uns trotzdem seit dem Bekanntwerden der Verhaftung des Mannes aktiv um eine Lösung und stehen auch mit der Familie des Betroffenen in Österreich in regelmäßigem Kontakt."
Nach Angaben des "Standard" handelt es sich um einen 84-jährigen ehemaligen Lehrer aus Wien, der eine langjährig bekannte Figur der Neonaziszene in Österreich sein soll. So sei F. unter anderem Gründungsmitglied der 1988 wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung aufgelösten Nationaldemokratischen Partei (NDP) gewesen. Die islamistischen Taliban-Machthaber in Afghanistan sollen ihm nun Spionage vorwerfen. Nach Informationen aus Neonazikanälen auf Telegram sei innerhalb der nächsten vier Wochen ein Urteil zu erwarten, berichtete der "Standard". F. hatte sich in rechtsextremen Online-Medien seit Jahren unter anderem als "Afghanistan-Experte" präsentiert und mehrfach betont, dass ein "Urlaub bei den Taliban sicher" sei.