Im niederösterreichischen Bezirk Krems-Land steht mitten im Dorf das Stallgebäude. Trotzdem kennen wohl wenige die Umstände, unter denen die Tiere hier leben müssen. Obwohl genügend Grünfläche rundherum vorhanden wäre, stehen die Tiere in dreckigen Buchten oder angebunden im Stall. Das schildert der Verein gegen Tierfabriken (VgT) in einer Aussendung am Montag.
Besonders dramatisch stellt sich die Situation bei den Schweinen dar, so der VgT: "Mehrere Muttertiere sehen sehr mager aus, offensichtlich bekommen sie zu wenig bzw. ungeeignete Nahrung. Ausgemistet wurde hier offenbar schon lange nicht mehr, das vorhandene Stroh ist massiv verkotet – manche Schweine haben gar keine Einstreu und stehen in einem See aus Urin und Kot. Auch in diesen Buchten liegt ungeeignetes Futter, das von den hungrigen Tieren trotz der Verschmutzung gegessen wird. Ein trostloses Leben ohne Möglichkeit auf artgemäße – gesetzlich auch vorgeschriebene! – Beschäftigungsmöglichkeiten." Untermauert werden die Vorwürfe mit zahlreichen Fotos und einem erschütternden Video.
Die meisten der etwa 30 Rinder stehen demnach kurz angekettet nebeneinander im Stall, die anderen auf Kotbergen, ohne trockene Liegefläche. Am Stalltor hängen Schilder diverser Zuchtverbände, die den Eindruck artgemäßer Tierhaltung vermitteln wollen. Aber hinter der Stalltüre stehen Kälber illegal angebunden, eines davon noch dazu extrem kurz, berichten die Tierschützer. Ein anderes Kalb muss in einem sogenannten "Kälber-Iglu" auf extrem wenig Platz isoliert von den anderen auf wenig Platz ausharren. Ein Kalb steht in einer zu kleinen und dunklen Ecke im Stall – Missstände, die sich hinter der Fassade des "Bauernhofs des Vertrauens" verbergen, kritisiert der VgT. Einige der angeketteten Rinder haben den ganzen Tag eine Wand vor sich – und deren Ketten lassen kaum einen Schritt zu.
Während einige Ziegen im Stall kreuz und quer herumlaufen können, sind die meisten an Ketten angebunden, was gesetzlich eindeutig verboten ist. In einem anderen Bereich stehen etliche Ziegen dicht gedrängt in einer kleinen Bucht.
Ob im vorhandenen Melkraum Milch für den Verkauf verarbeitet wird, ist nicht bekannt, ein Werbe-Schild für Bio-Ziegenmilch legt dies jedoch nahe. Die hygienischen Zustände sind jedenfalls unzureichend, befinden die Tierrechts-Experten vom Verein gegen Tierfabriken.
VgT-Obmann-Stellvertreter David Richter: "Es ist erbärmlich, Tiere unter solchen Bedingungen zu halten. Sie sind dem Landwirt ausgeliefert und scheinbar kam ihnen bisher niemand zu Hilfe. Aufgrund der uns zugetragenen Video- und Fotoaufnahmen konnten wir vor einigen Tagen schon eine Anzeige an die zuständige Bezirkshauptmannschaft schicken. Wir hoffen, dass den Tieren rasch geholfen und ein zumindest gesetzeskonformer Zustand hergestellt wird, auch wenn das weit weg sein wird von einer artgemäßen Tierhaltung."