Die heftigen Unwetter der vergangenen Tage im Nordburgenland haben dazu geführt, dass über Zubringer-Bäche verstärkt Sedimente in den Neusiedler See geflossen sind. Das sei ein komplett natürlicher Prozess, denn die Gewässer haben durch Hochwasser eine verstärkte Schleppkraft, erklärte Karl Maracek, Leiter für Hydrographie im Amt der Burgenländischen Landesregierung, am Freitag im APA-Gespräch. Die großen Niederschlagsmengen bescherten den Feuerwehren zahlreiche Einsätze.
Der Wasserstand des Neusiedler Sees beträgt aktuell 115,25 Meter über Adria und liegt damit fünf Zentimeter über dem Vorjahreswert, was ein historischer Tiefstwert war. Starke Regenfälle ließen ihn übrigens auch 2022 nahezu um die gleiche Zeit um ein paar Zentimeter ansteigen. Auf das langjährige Mittel fehlen freilich noch immer gut 30 Zentimeter.
Schilfgürtel als Rückhaltebecken
Die großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit führten dann auch dazu, dass verstärkt Sedimente in den Neusiedler See flossen. "Alle Gewässer nehmen Sedimente und Erdreich mit, das ist die Natur. Bei Hochwasser haben sie eine stärkere Schleppkraft", so Maracek. In manchen Fällen landen diese dann in Rückhaltebecken oder im Schilf, spricht er von einem natürlichen Prozess.
Die heftigen Regenfälle forderten die Feuerwehren auch am Donnerstag. Zwischen 14 und 23 Uhr wurden 220 Einsätze verzeichnet, 200 davon allein im Raum Parndorf (Bezirk Neusiedl am See), zudem im Landessüden etwa in Grafenschachen. Weiterhin galt es, Keller auszupumpen und Verkehrswege freizuräumen. Verletzt wurde bei den Unwettern laut Landessicherheitszentrale niemand.
Wien: Hofreitschule geschlossen
Regenfolgen gab es auch in Wien: Die Spanische Hofreitschule musste aufgrund von Wasserschäden nach den massiven Regenfällen vom Mittwoch vorübergehend geschlossen bleiben. Es entfielen demnach Training, Rundgänge und Vorführungen, bestätigte die Hofreitschule einen entsprechenden Bericht des ORF auf Facebook. Am Freitag konnte der Betrieb aber wieder aufgenommen werden. Auch das Wiener Gartenbaukino musste am Donnerstag aufgrund eines Wassereinbruchs in den Saal für einen Tag geschlossen bleiben.
Starker Regen forderte auch die Feuerwehren in Niederösterreich am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag erneut. Einer der Hotspots lag in Amstetten, wo nach Angaben des Bezirkskommandos Teile eines Innenstadthotels unter Wasser standen. Zu Auspumparbeiten mussten die Helfer u.a. auch in den Bezirken Gänserndorf und Bruck a. d. Leitha ausrücken. In Amstetten wurden am Donnerstag gegen 19.00 Uhr drei Feuerwehren zu dem Hotel in der Innenstadt alarmiert. Vom Wasser betroffen waren das erste und zweite Untergeschoss. Rund 50 Helfer gingen etwa drei Stunden zu Werke, eingesetzt wurden mehrere Tauchpumpen und Nasssauger. Der Hotelbetrieb sei trotz der Schäden aufrecht geblieben, wurde in einer Aussendung betont.