Hat die Letzte Generation einen Rettungswagen blockiert und so einen Einsatz verhindert? Auch eine Woche nach der Protestaktion am Wiener Verteilerkreis in Favoriten nimmt die Diskussion kein Ende.
Die Wiener Berufsrettung hatte vergangenen Mittwoch Angaben der Polizei bestätigt, wonach ein Rettungsfahrzeug, das um acht Uhr am Weg zu einem Reanimationseinsatz war, in Schwechat blockiert worden sei. Kurze Zeit später sind ein Rettungshubschrauber Christophorus 9 und ein Rettungswagen aus Niederösterreich ausgerückt. Der Patient soll mehr als eine Stunde reanimiert worden sein, musste aber "um 9.14 Uhr für tot erklärt werden", bestätigte Andreas Zenker, Sprecher des niederösterreichischen Roten Kreuzes.
Letzte Generation gab Fehler zu
Die Letzte Generation hat noch am Abend den "Fehler" eingestanden, am Donnerstag hingegen bezeichneten die Aktivisten die Vorwürfe als "haltlos". Inzwischen wandte sich ein Hinweisgeber mit weiteren Informationen an den "Standard": Beim Notruf soll es zu einer Adressverwechslung. Statt in die Schwechater Mautner-Markhof-Straße soll der Wagen in die Mautner-Markhof-Gasse in Wien-Simmering geschickt worden sein.
Corina Had, Pressesprecherin der Wiener Berufsrettung, verweist auf "ein laufendes Verfahren" und möchte keine weitere Stellungnahme abgeben. Auch nicht, wie es dazugekommen ist, ob die Adresse vom Anrufer falsch durchgegeben wurde oder ob der Fehler in der Zentrale passiert ist.
Von der Letzten Generation heißt es: Man habe bis auf einen Notarztwagen, der ungehindert vorbeigefahren ist, weder einen Rettungswagen noch Blaulicht oder Folgetonhorn bemerkt. Das bestätigt auch die Polizei: "Aufgrund der Distanz ist davon auszugehen, dass die Klimaaktivisten das Rettungsfahrzeug nicht wahrnehmen konnten." Am Protest waren vier Aktivisten beteiligt.