Ein Elfjähriger hat in einer Schule in Linz am Dienstag die Schulleiterin so schwer verletzt, dass sie ins Spital eingeliefert werden musste. Die Pädagogin hatte in einer Pause bemerkt, dass der Bub mit einem Mitschüler raufte und ging dazwischen. Plötzlich soll der Schüler die Lehrerin an den Beinen gezogen haben, worauf sie auf den Steinboden knallte und Prellungen erlitt, bestätigte die Bildungsdirektion Oberösterreich einen Bericht in den "OÖN" am Donnerstag.
Das Kind sei schon mehrmals wegen seiner Gewaltbereitschaft aufgefallen. Vergangene Woche habe wegen ihm ein Helferkonferenz stattgefunden und es seien auch Gespräche mit der Mutter geführt worden, hieß es weiters aus der Bildungsdirektion. Nach dem Vorfall am Dienstag wurde der Bub wegen "Gefahr im Verzug" nun für vier Wochen von der Schule suspendiert. Die Schulleiterin wurde bereits in die häusliche Pflege entlassen.
310 Suspendierungen bisher
Im laufenden Schuljahr gab es an oberösterreichischen Pflichtschulen bereits 310 Suspendierungen, informierte eine Sprecherin der Bildungsdirektion. Grund dafür sei immer "Gefahr im Verzug". Davon spreche man entweder bei gewaltsamen Übergriffen oder Mobbing-Fällen. Aber auch Drogenkonsum und -Verkauf sowie Fälle von Waffenbesitz seien Gründe. Die maximale Dauer einer Freistellung betrage vier Wochen. Im Schuljahr 2021/22 wurden laut Bildungsdirektion 328 Suspendierungen ausgesprochen.
Den Zwischenfall am Dienstag in Linz nahm die SPÖ zum Anlass, von Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP), die für Bildung zuständig ist, den Ausbau der Schulsozialarbeit im Sinne "einer aktiven Gewaltprävention" zu fordern. "Aktuell wird viel über Suspendierungen und Ausschließen geredet, was aber letztlich nur zu mehr Gewalt führt, weil die Ursachen nicht bekämpft werden", meinte Bildungssprecherin Doris Margreiter. Bereits 2009 habe der Landtag den Ausbau der Schulsozialarbeit von 50 auf 100 Kräfte bis zum Jahr 2013 einstimmig beschlossen. Eine aktuelle Anfragebeantwortung von Haberlander zeige jedoch, dass im laufenden Schuljahr lediglich 55 Schulsozialarbeiter zur Verfügung stehen, kritisierte die SPÖ.