Der Spitzenkandidat der (oppositionellen) AktionsGemeinschaft, Muhammed Durmaz, war entrüstet: "Uns wurde von der Spitze der Studentenvertretung versichert, dass die Entwicklung des elektronischen Wahladministrationssystems (EWAS) perfekt laufe und das System wie geplant funktioniert. Dass am Donnerstag keine brauchbaren Verzeichnisse übermittelt wurden und es dabei sogar zu Datenschutzverletzungen gekommen ist, schockiert uns." Es gebe unvollständige und fehlerhafte Verzeichnisse. Die Junos (Neos) bezweifelten überhaupt, ob es zu einer regulären Wahl kommen könne.

Ein Sprecher der Bundesvertretung räumt ein, dass "es Probleme mit der Datenlage gab". Allerdings sei dies nun behoben. "Es gibt viele verschiedene Hochschulen und da sind die Daten so komplex, dass es Probleme gab." Tatsächlich wurde offenbar das ganze Wochenende daran gearbeitet.

Die Kinderkrankheiten kommen nicht von ungefähr: Erstmals verwaltet das EWAS nämlich eine private Firma. Bislang hat dies das Bundesrechenzentrum gemacht (das auch nach wie vor die Daten der Studierenden erhebt), aber das ist der ÖH zu teuer. Die österreichische Firma, die nach einer EU-weiten Ausschreibung beauftragt wurde, sei wesentlich billiger.

Am Dienstag läuft die Frist ab, dass man das Wählerverzeichnis beeinspruchen kann. Einsehen kann man in das Verzeichnis an den einzelnen Hochschülerschaften oder mit Handy-Signatur am studentischen Online-Portal.

Die Hochschülerschaft hat mit der elektronischen Wahl üble Erfahrungen gemacht. Bei einem E-Voting-Versuch kam es 2009 (!) zu großen Problemen, die ÖH nahm Abstand von E-Voting. Ein ernsthafter zweiter Versuch wurde nie gestartet, obwohl gerade die Studierenden heute praktisch alles übers Handy machen.