Zum Beginn der Europäischen Gaskonferenz (EGC) in Wien haben Montagfrüh Umweltaktivisten die Ringstraße in unmittelbarer Nähe des Tagungshotels blockiert. Zwei Sitzblockaden – Höhe Johannesgasse sowie am Parkring – wurden eingerichtet. Die Polizei war an Ort und Stelle und kündigte bereits die Auflösung des nicht angemeldeten Protests an. Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Gaslobby wollen sich bei der dreitägigen Konferenz mit Konzernen und Politikern vernetzen.

Tagungshotel großräumig abgeriegelt

"Derzeit ist der Parkring für den Fahrzeugverkehr ab dem Julius-Raab-Platz für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Weichen Sie bitte großräumig aus. Fahrradanlagen sind derzeit nicht betroffen", twitterte die Polizei. Es sei bereits zu "koordinierten Versuchen, zum Veranstaltungsort vorzudringen" gekommen. Das am Parkring gelegene Tagungshotel selbst war bereits im Vorfeld von der Polizei großräumig abgeriegelt worden.

Die u. a. auch aus dem Ausland angereisten Aktivisten wollen darauf aufmerksam machen, dass die Konferenz abseits der Öffentlichkeit stattfinden sollte. "Gas Is Colonialism" und "Last Winter Of Gas", war beispielsweise auf Transparenten zu lesen. Mit den Protestaktionen werde "ein Ende der klimaschädlichen, undemokratischen und anti-sozialen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen" gefordert, hieß es in einer Aussendung des internationalen Bündnisses "BlockGas".

Zufahrt zum Privatjetterminal am Flughafen Wien blockiert

Im Vorfeld der am Montag in Wien beginnenden Europäischen Gaskonferenz (EGC) haben am Sonntag rund 40 Personen aus dem Bündnis "BlockGas" die Zufahrt zum Privatjetterminal am Flughafen Wien blockiert. Damit wollten die Aktivistinnen und Aktivisten laut einer Aussendung sowohl auf die Klimakrise als auch die steigende Armut in Österreich durch die hohen Energiekosten hinwiesen.

Während Lobbyisten, Investoren und Manager "mit Privatjets zur Gaskonferenz anreisen, haben nicht nur in Wien unzählige Menschen diesen Winter gefroren und können ihre Gasrechnungen nicht mehr bezahlen", hieß es seitens "BlockGas". Nach Angaben der niederösterreichischen Polizei waren 13 Aktivisten auf der Zufahrt zum "General Aviation Terminal" angeklebt. Sie seien aber nicht entfernt worden, weil bereits eine alternative Zufahrt vorbereitet gewesen sei und die Blockade den Betrieb deshalb kaum gestört habe. Übertretungen nach dem Versammlungsgesetz werden angezeigt. Im Laufe des Nachmittags dürften die Aktivisten die Zufahrt laut Polizei von selbst verlassen.

Proteste bereits am Samstag

Bereits am Samstag hatte "BlockGas" gegen die Konferenz protestiert, indem sie die Salztorbrücke in der Wiener Innenstadt blockierten und das Wasser am Donaukanal kurzfristig grün färbten. Die größeren Proteste gegen die von 27. bis 29. März in einem nicht näher genannten Hotel in der Innenstadt stattfindende Konferenz werden ab Montagfrüh erwartet. Verena Gradinger, Sprecherin des zivilgesellschaftlichen Bündnisses "BlockGas", rechnete in einer Aussendung mit "Hunderten Demonstrierenden, die zu den Protesten nach Wien anreisen". Zudem haben sich führende Stimmen der "Fridays For Future"-Bewegung aus ganz Europa angesagt, um gegen das "'Who is Who' der zerstörerischen Gasindustrie" zu protestieren. Die Gruppe der "Letzten Generation" plant laut APA-Informationen hingegen keine eigenen Proteste.

Verkehrsbehinderungen möglich

Die Polizei ging davon aus, dass es neben den angemeldeten Demos auch zu spontanen Protesten kommen könnte. Vor allem im innerstädtischen Bereich sei mit spürbaren Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Bei der Europäischen Gaskonferenz kommen Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Gaslobby in Wien zusammen. Von 27. bis 29. März wollen sich die Experten mit Konzernen und Politikern vernetzen. Details zur Konferenz sind kaum in der Öffentlichkeit zu finden.