Eigentlich hätten das Bezirkspolizeikommando und die Polizei Braunau schon ihren neuen Standort beziehen müssen, doch weit gefehlt: Der Umbau des Geburtshauses von Adolf Hitler in der Salzburger Vorstadt hat noch immer nicht begonnen. Das berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN). Erst 2026, drei Jahre später, als ursprünglich geplant, soll die Polizei Braunau in die Salzburger Vorstadt ziehen – so zumindest der jüngste Zeitplan laut OÖN. Baubeginn für das 20-Millionen-Euro-Projekt mitten im Zentrum von Braunau soll aber in wenigen Monaten sein: Im Sommer/Herbst 2023 werden archäologische Grabungen durchgeführt, danach wird mit den Umbauarbeiten begonnen, heißt es aus dem Innenministerium.

Das "Hitlerhaus" soll in seinen ursprünglichen Zustand zurückgebaut werden – also künftig wieder zwei Giebel haben. Dass der Mahnstein aus dem Konzentrationslager Mauthausen nicht nur nach der Fertigstellung des Hauses, sondern auch während des Umbaus nicht verrückt werden darf, hat der Braunauer Gemeinderat einstimmig beschlossen, auch wenn das Innenministerium laut OÖN andere Pläne hatte. Doch nicht nur die Frontansicht des Hitlerhauses soll nach dem Umbau verändert werden, auch die dahinterstehende Liegenschaft wird erheblich verändert.

Kosten von 20 Millionen Euro

Vorne wird die Polizeiinspektion untergebracht, der öffentliche Hauptzugang soll in der Salzburger Vorstadt sein. Die Räume des Bezirkspolizeikommandos und des Koordinationszentrums sind im Neubau und durch einen Eingang von der Kaserngasse aus betretbar. Da bei der Enteignung der Liegenschaft auch die Parkplätze hinter dem Hitlerhaus in den Besitz der Bundesimmobiliengesellschaft (Innenministerium) übergegangen sind, sollen auch diese in das "Konzept der neuen Nutzung" integriert werden, die OÖN berichteten. Das "Alte Kino", in dem derzeit unter anderem der Billa untergebracht ist, dürfte vom Umbau nicht betroffen sein.

Die Kosten für den Umbau von Hitlers Geburtshaus stiegen mittlerweile auf 20 Millionen Euro. Begründet wird die Kostensteigerung seitens des Innenministeriums durch die aktuellen Entwicklungen am Bausektor, durch die Tiefgarage und die statische Ertüchtigung des Bestandes. In diese Kostenschätzung seien auch Nebengebühren, Honorare und EDV- und Einrichtungskosten inkludiert.

Widerstand gegen Umbau

Schon nach der ersten Präsentation der Umbaupläne im Jahr 2020 regte sich Widerstand gegen eine geplante "Neutralisierung" des Gebäudes. Gegner des Projekts schöpfen wegen der Bauverzögerung, der exorbitanten Kostensteigerung und Neuwahlen in Sichtweite Hoffnung, den Umbau doch noch stoppen zu können. Kürzlich lud der Verein Diskurs Architektur (DA) zu einer kritischen Nachbesprechung des Architekturwettbewerbs samt Diskussion nach Wien.