Österreichs römisch-katholische Bischöfe haben diese Woche getagt und über den von Papst Franziskus eingeleiteten synodalen Prozess beraten, der im Oktober im Vatikan seinen Höhepunkt finden wird. Thema ist dabei auch der Zölibat, erklärte Erzbischof Franz Lackner als Vorsitzender der Bischofskonferenz am Freitag. Eine baldige Entscheidung zur Priesterehelosigkeit konnte er aber ebenso wenig in Aussicht stellen wie in der Frage des Frauendiakonats.
Man müsse beim Pflichtzölibat die zugehörigen Fragen wie "Was sind die Motive, was geben wir auf, was wird Neues kommen?" klären und "einer Entscheidung zuführen, wenn es Zeit ist", sagte der Salzburger Erzbischof in einer Pressekonferenz. Die Kirche sei ein organisches Gebilde und müsse "hineinwachsen". Der Papst hat den Zölibat kürzlich als revidierbar bezeichnet, er habe aber auch gesagt, dass er die Entscheidung wahrscheinlich nicht mehr erleben werde. Lackners Fazit; "Es ist niemand radikal dagegen und es schreit niemand, es muss morgen kommen."
Abwartend bei Homosexuellensegnung
Ähnlich abwartend äußerte sich der Erzbischof zur in Deutschland forcierten Homosexuellensegnung oder beim Diakonenamt für Frauen. "Die Kirche muss andockfähig sein zur gesellschaftlichen Situation", meinte er einerseits. Andererseits verwies er auf die 2000-jährige Geschichte des Christentums und das Thema weltweite Einheit der Kirche. "Wir sind Verwalter von Teilwahrheiten. Und das geht nur so lange gut, solange sich jemand um das Ganze bemüht", sagte Lackner. Der Papst öffne das pastorale Feld eigentlich sehr weit, aber das heiße noch nicht, dass man eine Regelung einführe, meinte er zum Segnungsthema.
Lackner wird die Bischofskonferenz bei den synodalen Beratungen auf Weltkirchenebene in Rom vertreten, als Ersatzmitglied wurde der Gurker Diözesanbischof Josef Marketz gewählt. Kardinal Christoph Schönborn wird als Mitglied des vatikanischen Synodenrates ebenfalls teilnehmen. Lackner sprach von Zuversicht aufgrund der Erfahrungen des letzten Ad-limina-Besuchs der Bischöfe. Franziskus habe in den zehn Jahren seines Wirkens nicht nur die römische Kurie reformiert, es sei ihm auch ein Kulturwandel in Richtung Synodalität gelungen, den Österreichs Bischöfe aus tiefster Überzeugung unterstützten.