Auch wenn die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" mit ihren umstrittenen Klebeaktionen zuletzt die öffentliche Diskussion dominiert hatten – es gibt sie noch: Die Jugendlichen von Fridays for Future rufen am Freitag wieder zum (weltweiten) Klimastreik und wollen dafür in neun österreichischen Städten so viele Menschen wie möglich auf die Straßen bringen (siehe Infobox unten).
Mit den Verkehrsblockaden der "Letzten Generation" erklärte sich Fridays for Future gestern solidarisch. "Wir haben uns als Protestmittel für Massendemos und Klagen entschieden und bleiben auch dabei", sagt Sprecherin Klara König. "Aber letztlich ist es egal, ob wir streiken, klagen oder kleben. Es geht um unser Recht auf eine lebenswerte Zukunft." Dass die Protestierenden bei ihren Verkehrsblockaden zunehmend mit "Hetze und Kriminalisierung" konfrontiert seien, ist für König untragbar. "Man nennt die Aktivistinnen öffentlich Klima-Chaoten und Klima-Terroristen. Dadurch wird Gewalt legitimiert, die auch schon zu beobachten ist." Die wahren Kriminellen seien jene, die den Klimafortschritt blockieren.
"Das wäre ein Kündigungsgrund"
Diese Blockierer verorten Fridays for Future vor allem in den Reihen der größeren Regierungspartei. "Seit fast 800 Tagen hat Österreich kein funktionierendes Klimaschutzgesetz, weil es von der ÖVP blockiert wird. So bleibt die Klimaneutralität bis 2040 ein leeres Versprechen, wir befinden uns beim Klimaschutz im Blindflug", kritisiert König. Eine solche Arbeitsverweigerung sei in jedem anderen Job ein Kündigungsgrund. "Und die Grünen akzeptieren die Verweigerung der ÖVP auch noch", sagt König.
Konkret fordern die Jugendlichen fünf Maßnahmen: eine gesetzliche Verankerung des verbleibenden Treibhausgasbudgets für Österreich, die klare Verankerung der Verantwortlichkeiten samt Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Ziele, eine wissenschaftliche Kontrolle des Fortschritts, ein Grundrecht auf Klimaschutz in der Verfassung sowie einen Klimacheck für neue Gesetze und Verordnungen.
Schützenhilfe kam am Mittwoch von Österreichs Klimaforschern, die sich im Netzwerk CCCA (Climate Change Center Austria) versammeln. "Die aktuellen österreichischen Maßnahmen reichen nicht aus, um den erforderlichen nationalen Beitrag zur Emissionsreduktion und zur Stabilisierung des Klimas zu leisten", heißt es in einer Aussendung. Die Forscher stünden deshalb hinter dem Anliegen der Jugendlichen.