Der Einsatz der österreichischen Soldaten und Soldatinnen, die nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet bei der Bergung Verschütteter geholfen haben, geht dem Ende zu. "Bis heute Mittag stehen die Soldaten für etwaige Suchaufträge noch bereit, dann beginnt der Rückmarsch zum Flughafen Adana", schrieb Bundesheersprecher Michael Bauer Montagfrüh auf Twitter.
Laut Bauer wurde die Truppe der sogenannten Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) am Sonntag zu keinem Einsatz mehr angefordert. Seit Dienstag sind 82 Soldaten und Soldatinnen in der Türkei. Ursprünglich war die Rückkehr für Donnerstag geplant. Den Helfern gelang die Rettung von insgesamt neun Personen aus den Trümmern.
Rettungen immer unwahrscheinlicher
Die Einheit ist auf die Rettung lebender Menschen spezialisiert. "Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit sind Lebensrettungen immer unwahrscheinlicher", sagt Major Bernhard Lindenberg, der Kommandant des Kontingents. Sieben Tage sind inzwischen seit dem verheerenden Beben vergangen, entscheidend sind in der Regel die ersten 100 Stunden danach. "Um jetzt noch am Leben zu sein unter diesen Trümmern, braucht es viele Voraussetzungen", so Lindenberg im Ö1-Morgenjournal. Dazu gehöre ein ausreichend großer Hohlraum, Zugang zu Wasser, Schutz vor Kälte, zudem müsste die Person weitgehend unverletzt sein. "Aber wie man sieht, ist das ja immer noch der Fall."
Schwierige Sicherheitslage
Am Samstag kamen die Rettungsaktionen verschiedener Hilfsgruppen aufgrund der schwierigen Sicherheitslage zeitweise zum Erliegen. Österreichische – wie deutsche und ungarische – Helfer mussten ihren Einsatz für einige Stunden unterbrechen, weil die Arbeit zu gefährlich geworden war. Zunehmende Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei – Schusswechsel inklusive – hätte diese Entscheidung notwendig gemacht. Türkische Sicherheitskräfte übernahmen zwischenzeitlich den Schutz der österreichischen Truppe, die ihre Arbeit im Laufe des Samstagnachmittags wieder aufnehmen konnte, um lokale Gruppen zu unterstützen.
Die Sicherheitslage sei zwar nach wie vor angespannt. "Das betrifft aber die lokale Bevölkerung und nicht die Rettungskräfte", hielt Major Lindenberg im Ö1-Morgenjournal fest. Dennoch gebe es einen "Geleitschutz" durch türkische Sicherheitskräfte.