Corona-Demos, Impfdiskussionen – momentan sind sie verblasst. Auch die Impfstraßen reduzieren ihr Angebot. Betrachtet man die Krankenhäuser, spielt das Virus nach wie vor eine Rolle, doch da kaum noch Covid-Beschränkungen im öffentlichen Leben gelten, halten sich die Schwurbler zurück. Doch das sah erst letztes Jahr noch ganz anders aus.
Die Drohungen nahmen teils überhand – und führten im Sommer zum tragischen Tod von Lisa-Maria Kellerymar. Die 36-jährige Welser Landärztin wurde vergangenen Juli tot in ihrer Arztpraxis aufgefunden. Monatelang drohten ihr Impfgegner massiv, bis hin zu Morddrohungen. Die Ärztin rüstete zuerst mit Sicherheitspersonal bei ihrer Ordination auf, dann schloss sie ihre Praxis. Kurze Zeit später fand man sie leblos in ihrer Praxis vor – und Abschiedsbriefe. Die Staatsanwaltschaft bestätigte Suizid.
Drohungen aus Deutschland – Darknet
Die Drohungen gegen Kellermayr kamen auch aus Deutschland – per E-Mails und auf sozialen Medien. Eine E-Mail-Adresse aus Berlin konnte jedoch niemandem zugeordnet werden, bestätigte Oberstaatsanwalt Sebastian Büchner einen Bericht im Ö1-Morgenjournal am Freitag. In München und Wels wird noch ermittelt.
Die Ermittlungen in Berlin haben ergeben, dass besagte E-Mail-Adresse im Darknet angelegt worden seien dürfte.
"Insofern haben wir keine Anhaltspunkte dafür, ob derjenige, der auf den
ersten Blick hinter der Adresse zu stehen scheint, tatsächlich der Urheber war, oder ob seine Personalien missbräuchlich verwendet wurden", meinte Büchner auf Ö1.
München ermittelt gegen Verdächtigen, Wels gegen "unbekannt"
Hingegen ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft München weiter. Denn bei einer Razzia Anfang August 2022 wurde ein 61-jähriger Verdächtiger festgenommen. Er steht im Verdacht, die Ärztin Kellermayr im Internet bedroht zu haben. Das Verfahren gegen ihn ist noch anhängig. Auch in Wels sind die Ermittlungen – allerdings gegen unbekannt – noch nicht abgeschlossen.