Nach wie vor sind es mehr als 11 Hektar Boden, die in Österreich jeden Tag neu verbaut werden. Besonders fatal: Mehr als die Hälfte davon wird nach den aktuellsten Zahlen des Umweltbundesamts mit wasserundurchlässigen Beton- und Asphaltschichten überzogen und verliert sämtliche Bio-Funktionen. Ein rasches Absinken dieser Werte, die über die letzten 20 Jahre zweieinhalbmal rascher gewachsen sind als die Bevölkerung, ist laut WWF allen politischen Bekenntnissen zum Trotz nicht in Sicht.
Die Naturschützer haben in einem "Bodenschutz-Barometer" 22 einschlägige Ankündigungen aus dem türkis-grünen Regierungsprogramm auf ihre Umsetzung abgeklopft. Ergebnis des frisch erstellten Berichts: Nach drei Jahren Regierungsarbeit stehen 15 der bodenschutzrelevanten Versprechen nach wie vor auf Rot, wurden also bisher nicht auf den Boden gebracht. Fünf Vorhaben sind als Gelb (teilumgesetzt) eingestuft, zwei konnten mit Grün (voll umgesetzt) bewertet werden. Auf der Haben-Seite stehen demnach der im Vorjahr eingeführte Biodiversitätsfonds und das Brachflächenrecycling. Noch komplett ausständig sind dagegen unter anderem die angekündigte bundesweite Bodenschutzstrategie, der Zielpfad für eine Reduktion des täglichen Flächenverbrauchs auf 2,5 Hektar und ein Leerstandsmanagement.
Bodenschutz-Vertrag gefordert
Als nur teilumgesetzt betrachtet der WWF auch die Ökologisierung des Steuersystems. Der eingeführte CO₂-Preis alleine reiche dafür nicht, sagt WWF-Bodenschutzexperte Simon Pories. "Die Regierung muss das Steuer- und Fördersystem grundlegend reformieren, um die vielen Treiber des Bodenverbrauchs zu bremsen." Der WWF fordert diesbezüglich einen Bodenschutz-Vertrag von Bund, Ländern und Gemeinden.