Das Jahr 2022 war keinesfalls wie jedes andere – das hat wohl jede und jeder zu spüren bekommen. Die in zweistellige Höhen hochgeschossene Teuerung und globale Warenstrom-Verschiebungen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine haben sich auch auf die agrarischen Exporte Österreichs ausgewirkt. Dennoch ist so manches Länder-Ergebnis überraschend.
Auf den ersten Blick stiegen Österreichs Agrarexporte im Vorjahr wertmäßig um satte 15,6 Prozent auf 16 Milliarden Euro. Noch stärker (plus 16,4 Prozent auf 16,15 Milliarden Euro) stiegen die Importe. Blickt man auf die gehandelten Mengen, ergibt sich ein anderes Bild: Die Exporte stiegen um 1,8 Prozent, während die Importmenge gar rückläufig war.
Agrarhandel mit Deutschland: Mehr Exporte als Importe
"Vor allem unser wichtigster Exportmarkt Deutschland entwickelte sich sehr gut, hier haben wir drei Jahre hintereinander mehr exportiert als importiert", sagt AMA-Marketing-Chefin Christina Mutenthaler-Sipek am Rande der globalen Agrar-Leitmesse, der Grünen Woche in Berlin.
Was im Vorjahr nach Russland exportiert wurde
Spannend: Während der Handel mit der Ukraine 2022 um ein Drittel einbrach, hat Österreich mit rund 340 Millionen Euro mehr, als viele glauben, nach Russland exportiert. Dieser Wert stieg 2022 sogar um ein Drittel im Vergleich zu 2021 (die Exportmenge stagnierte). Welche Waren gehen nach Russland, das aufgrund der Sanktionen ja weder Fleisch noch Milch oder Obst importiert? "Es sind vor allem Gewürzmischungen, aber auch Futtermittel und sogar Futter für Heimtiere, diese Bereiche sind nicht von den Sanktionen betroffen", so Josef Domschitz vom Fachverband der Lebensmittelindustrie.
Red-Bull-Abfüllanlage in den USA wirkt sich auf Statistik aus
Ebenfalls spannend: Die Exporte in die USA brachen seit 2020 um 400 Millionen Euro ein. Das liegt an Red Bull, das zur Statistik zählt und nunmehr in den USA selbst abgefüllt wird.
So haben sich die agrarischen Exporte und Importe über die letzten Jahre hinweg entwickelt:
Ulrich Dunst