Moore sind Thema der neuesten Ausgabe der seit zehn Jahren erscheinenden Atlanten-Reihe. Auf rund 50 Seiten gibt es "Daten und Fakten zu nassen Klimaschützern". Zum vierten Mal wurde zudem eine österreichische Version publiziert, für die sich die Umweltschutzorganisation Global 2000 gemeinsam mit dem Naturschutzbund verantwortlich zeigt. Demnach gibt es hierzulande so unterschiedliche Moortypen, wie sie kaum ein anderes Land in Europa aufweisen kann. Aber auch diese vielfältigen Ökosysteme gelten als bedroht.

In Österreich seien in regenreichen Gebieten des Bregenzerwaldes allerorts Durchströmungsmoore und Überrieselungsmoore anzutreffen, während ganz im Osten wiederum großflächige Niedermoore etwa im Umfeld großer Seen wie dem Neusiedler See zu finden wären, insgesamt gleiche kein Moor in Österreich dem anderen. Allen Mooren ist jedoch gemeinsam, dass im nassen Zustand nicht nur Lebensraum bieten, sondern auch mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem speichern. Bei Trockenlegung ändert sich die Rolle der Moore und sie werden durch die Freisetzung der gespeicherten Treibhausgase vom "Klimaschützer" zum "Klimakiller".

Tendenz sinkend

"In Österreich sind etwa nur mehr 0,4 Prozent der Landesfläche Moore – Tendenz sinkend", heißt es von Global 2000 in einer Aussendung anlässlich der Publikation des "Mooratlas" am Mittwoch, 90 Prozent sind demnach bereits verschwunden. Der Atlas soll Wege aufzeigen, wie durch Schutz, Wiedervernässung und nachhaltiger, nasser Nutzung die Einhaltung der Klimaziele unterstützt werden kann. In der im Februar 2022 veröffentlichten "Moorstrategie 2030+" wurde Speicherung der heimischen Moore auf 30 Millionen Tonnen Kohlenstoff geschätzt.

Jährlich 500.000 Hektar zerstört

An Fakten hält der Atlas etwa parat, dass bereits jetzt über zehn Prozent der 500 Millionen Hektar Moore entwässert wurden und jährliche weitere 500.000 Hektar zerstört würden, was Artensterben und Klimakrise befeuern würde. Einmal trockengelegt werden Moore von Kohlenstoffsenken zu Quellen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid: "Weltweit gehen etwa vier Prozent der durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen auf das Konto entwässerter Moore", steht bereits im Vorwort.

Was Moore per Definition überhaupt genau sind, wird natürlich ebenso geliefert, wie ein historischer Rückblick auf den Umgang mit diesen Ökosystemen, der vor allem als Lieferant des Torf bekannt war. Ebenso wird vermittelt, wie der Ackerbau mitwirkte, dass die Zerstörung der Moore ihren Anfang nahm und wie "Paludikultur" Moorschutz und Landwirtschaft vereinen könnte – und auch mystische Aspekte dieser permanent vernässten Feuchtgebiete werden kurz beleuchtet.