Die Ermittlungen nach der Tragödie in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt laufen weiter. Noch offen ist, wieso der Rekrut seine Mitrekruten mit dem Sturmgewehr bedrohte. Der Soldat soll schon in der Nacht verhaltensauffällig gewesen sein. Seine Kameraden haben ausgesagt, dass er eigenartige Fragen gestellt und gelacht habe, obwohl es nichts zu lachen gab, nicht geschlafen hat und auch zu seinem Auto ging sowie unruhig und fahrig war. Eine Obduktion soll Aufschluss über seinen Gesundheitszustand bringen. Bezüglich des Schützens (54), der Angehöriger des Jagdkommandos ist, geht die Staatsanwaltschaft von Notwehr aus.
Psychologische Betreuung für Beteiligte
Die Dimension des Vorfalls bedarf auch einer psychosozialen Notfallversorgung. Dafür gibt es einen Heerespsychologischen Dienst, erklärt Michael Bauer, Sprecher des Bundesheeres. „Wir haben natürlich der Familie des getöteten Soldaten psychologische Unterstützung angeboten.“ Betreut werden die unmittelbar betroffenen Soldaten und der Schütze. „Man muss sich überlegen, er selbst wurde von diesem Soldaten mit dem Tod bedroht und hat ihn erschossen. Das sind traumatische Erlebnisse, die man verarbeiten muss“, so Bauer.
Wie geht man damit um?
„In der Akutsituation geht es in der Begleitung und Betreuung um Unterstützung. Was braucht der Mensch?“, erklärt der Leiter des Kriseninterventionsteams Steiermark, Edwin Benko. Die Aufarbeitung sei dann ein Prozess: „Es geht nie darum, zu vergessen, sondern darum, wie man diesen Vorfall ins Leben integrieren kann.“
Katrin Schwarz