Nach den Krawallen in der Halloween-Nacht in Linz sind vor Weihnachten zwei Personen festgenommen worden. Ein 21-jähriger syrischer Asylwerber und ein 19-jähriger Spanier sitzen in U-Haft, ein 17-jähriger Nord-Mazedonier wurde auf freiem Fuß angezeigt. Er soll am 30. Oktober ein Video auf Social Media geteilt haben, aufgrund dessen die Unruhen "flashmob-artig" stattgefunden hätten, erklärte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz.
Ermittlungen laufen weiter
Den beiden Festgenommenen werde schwere gemeinsame Gewalt, versuchte schwere Körperverletzung und dem Spanier auch versuchte schwere Körperverletzung eines Beamten vorgeworfen, sagte Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz. Der 19-Jährige sei großteils geständig, der 21-Jährige weniger. Er sei zufällig vor Ort gewesen und hineingeraten, habe er ausgesagt.
Der 17-Jährige gab an, bei den Ausschreitungen nicht vor Ort gewesen zu sein, das Video habe er gepostet. Die Ermittlungen würden laufen, es sei wahrscheinlich, dass es noch weitere Festnahmen geben werde, so Breiteneder.
Drei Hausdurchsuchungen
Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter sprach von 129 Identitätsfeststellungen und 20 identifizierten Personen innerhalb des Sperrkreises bei den Ausschreitungen. Die meisten der Beteiligten hätten sich zuvor nicht gekannt. Pilsl betonte, dass es sich um keine Aktion aus religiösen Gründen gehandelt habe. Es seien viele über die Rechtslage aufklärende Gespräche, auch mit Eltern der Jugendlichen, geführt worden. Es habe auch drei Hausdurchsuchungen bei den Rädelsführern gegeben, bei dem 19-jährigen Spanier seien 162 einzelne Sprengkörper der Kategorie vier sichergestellt worden.
Unter den 129 Personen, deren Identität nach der Halloween-Nacht festgestellt wurde, seien sechs Personen unter 14 und wenige Frauen gewesen, so Pogutter. "Wer sich nicht an Grundregeln unseres Zusammenlebens hält, muss mit allen rechtlichen Konsequenzen rechnen. Für derartige Handlungen gibt es keine Toleranz", so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), der das besonnene Handeln der Polizei hervorhob.
Verstärkte Kontrollen vor Silvester
Für die Silvesternacht sei die Polizei ausreichend vorbereitet, beteuerten Pilsl und Pogutter. "Die gesamte Bereitschaftseinheit wird im Dienst sein", sagte Pilsl, "wir setzen auf übergreifende Kräfte." Derzeit seien schon 1.246 Kontrollen an der Nordgrenze durchgeführt worden, um zu verhindern, dass Sprengkörper eingeführt werden. Das werde bis Silvester noch verstärkt. Bisher seien 165 Pyrotechnik mit 38 Kilogramm reinem Sprengstoff sichergestellt worden.