Beim Fortgehen einen Deckel aufs Glas legen, sein Getränk nicht aus den Augen lassen – diese Regeln lernt man, vor allem als Frau, recht früh. Dennoch kann es leider schnell gehen: K.o.-Tropfen im Glas – die Dunkelziffer ist hoch.

Bei einer Party am Samstag in Tirol, genauer in einer Eventhalle in St. Leonhard im Pitztal, dürften mehreren Frauen K.o.-Tropfen verabreicht worden sein, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet.

"Einige verloren sogar das Bewusstsein", wird Christoph Hechenblaikner vom Bezirkspolizeikommando in Imst zitiert. Die Polizei ermittelt.

Es besteht der Verdacht, dass den Frauen K.o.-Tropfen in ihre Getränke gemischt worden sind. Drei Frauen (16, 17 und 39 Jahre alt) haben zunächst das Bewusstsein verloren und sind ins Krankenhaus gebracht worden, wie die Polizei bestätigt. Sechs weitere Opfer unter den Gästen wurden danach noch ausgemacht.

Untersuchungsbefunde sollen Klarheit geben

"Es handelt sich um eher jüngere Frauen, die 39-jährige Dame ist eine Ausnahme", heißt es bei der Pressestelle der Landespolizeidirektion Tirol auf Nachfrage der Kleinen Zeitung. Noch sei fraglich, ob es sich um K.o.-Tropfen oder übermäßigen Alkoholkonsum handle. "Wir müssen auf die Auswertung der Untersuchungsbefunde warten, die uns auch Aufschluss über die mögliche Substanz der Tropfen geben soll", erklärt ein Polizeisprecher. Dann erst könne man weitere Schritte einleiten.

Die Veranstaltung am Samstag wurde vom Bürgermeister nach den Vorfällen – die sich nach Mitternacht ereigneten – übrigens abgebrochen, heißt es.

Schwer, Verdächtige zu finden

Bei K.o.-Tropfen sei es schwer, die Verdächtigen auszuforschen, meint die Tiroler Polizei. Grundsätzlich habe der Veranstalter eine Verantwortung. K.o.-Tropfen sind aber, wie gesagt, leider schnell ins Glas gekippt.

In der Steiermark wurde erst im Mai eine präventive Kampagne vom Land gegen K.o.-Tropfen gestartet.

Dass die Dunkelziffer bei derartigen Delikten besonders hoch ist, weiß man auch bei der Landespolizeidirektion Kärnten. "Aber es gab heuer in Kärnten keine einzige Anzeige wegen K.o.-Tropfen", sagt Pressesprecherin Waltraud Dullnigg.