Gastpatienten werden in Wiens Spitälern nur noch in Ausnahmefällen behandelt. Das hat der Wiener Gesundheitsverbund in einem Schreiben an die ärztlichen Direktoren der Krankenhäuser angeordnet. Demnach sollen jene Personen, die keine Akutversorgung bzw. keine Behandlungen, die nur in Wiens Spitälern angeboten werden, benötigen, an ihre Heimatbundesländer verwiesen werden.
Hintergrund dürfte die aktuelle Welle aus Grippe und grippalen Infekten sein, die zu massiven Personalausfällen führt, wodurch etliche Stationen in den Wiener Spitälern geschlossen sind. Dazu kommt der ohnehin permanente Mangel an Pflegekräften. Befristet ist die Anordnung bezüglich der Gastpatienten nicht. Als Gastpatienten gelten jene Personen, die ihren Hauptwohnsitz nicht in Wien haben.
"Politische Bankrotterklärung"
Der Vizepräsident der Ärztekammer Wien, Stefan Ferenci, sprach im Ö1-"Mittagsjournal" von einer "Katastrophe" sowie einer "politischen Bankrotterklärung". Die Stadt würde es nicht schaffen, ein Spitalsystem so attraktiv zu machen, "dass die Leut dort bleiben oder wieder zurückkommen".
Auch die Wiener FPÖ ortete einen "untragbaren Zustand". Wien müsse jetzt "unter Hochdruck" alles daran setzen, eine Aufstockung des medizinischen Personals zu erreichen, damit das marode Gesundheitssystem nicht vollends zusammenbreche, forderte Gesundheitssprecher Wolfgang Seidl.