Niederösterreichische Kriminalisten haben nach mehr als 15 Jahren eine Bluttat im Helenental bei Baden mit einem Todesopfer geklärt. Am 6. April 2007 war ein damals 23-jähriger russischer Staatsangehöriger tschetschenischer Herkunft auf dem Parkplatz einer Asylunterkunft mit drei Schüssen aus einer Faustfeuerwaffe getötet worden. Als Beschuldigter gilt nach Angaben der Landespolizeidirektion in St. Pölten vom Donnerstag ein damals 29-Jähriger, ebenfalls Tschetschene.
Der Mann werde durch Zeugenaussagen eindeutig als unmittelbarer Todesschütze bezeichnet und schwer belastet. Der Grund für die Todesschüsse soll in der verletzten Ehre des Beschuldigten liegen, der bei mehrfachen körperlichen Auseinandersetzungen dem Opfer unterlegen gewesen sei und dies nicht akzeptieren habe können, berichtete die Polizei.
Der mittlerweile Mittvierziger hält sich offensichtlich seit längerer Zeit in seiner Heimat auf. Seitens der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wurde eine nationale und europäische Festnahmeanordnung erlassen.
Der Akt war zu Beginn des Jahres 2022 durch Beamte des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) Niederösterreich einer Sichtung unterzogen worden. Auslöser für die Wiederaufnahme der damaligen Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich war laut Landespolizeidirektion die Aufklärung des Mordfalles Gerasdorf im Jahr 2020 durch das LVT.
Das Opfer war am späten Abend des 6. April 2007 noch mit einem Privatauto ins Krankenhaus Baden transportiert worden. Für den Mann gab es jedoch keine Hilfe mehr. Bei der Fahndung nach den tödlichen Schüssen waren auch Polizeihunde und ein Hubschrauber im Einsatz. Seinerzeitigen Angaben zufolge wurde der junge Tschetschene von zwei der drei auf ihn abgefeuerten Projektile getroffen - ins Herz und in einen Oberschenkel. Zwei der mehr als 40 Bewohner der Flüchtlingsunterkunft hätten den 23-Jährigen auf dem Parkplatz aufgefunden.