Eine von der Ärztekammer eingebrachte außerordentliche Revision
gegen die Labor-Gruppe Lifebrain wurde vom Verwaltungsgerichtshof zurückgewiesen. Damit ist klargestellt, dass die Bewilligung für den
Laborbetrieb rechtens und eine Bedarfsprüfung zu keinem Zeitpunkt erforderlich war.

Lifebrain-Gründer und -Geschäftsführer Michael Havel zeigt sich zufrieden. Die Ärztekammer habe ihn "mit archaischem Hass verfolgt" und "vom ersten Tag an mit Klagen eingedeckt", um "mit allen Mitteln die
Pfründe ihrer Mitglieder zu schützen". Niedergelassene Ärzte hätten zu Beginn der Pandemie Coronatests um 130 bis 160 Euro pro Stück angeboten, seine Gruppe sei mit 6,2 Euro deutlich darunter gelegen. Aktuell kostet ein Lifebrain-PCR-Test laut Havel 5,2 Euro. Sein Unternehmen habe dafür in Wien-Penzing ein Großlabor mit Kapazitäten für die Auswertung von bis zu 800.000 Coronatests pro Tag aufgebaut. Havel: "Das wollte man mutwillig zerstören."

Laborbetrieb bis 2023 gesichert

Der Status des Lifebrain-Labors als selbstständiges Ambulatorium ist mit der Entscheidung rechtskräftig abgesichert, betonten die Anwälte der Firma. Derzeit werden dort werktags 30.000 bis 40.000 Corona-PCR-Tests ausgewertet, an Montagen sind es laut Havel bis zu 70.000 PCR-Tests. 700 Mitarbeiter sind Vollzeit beschäftigt, in der Pandemie-Hochphase waren es 1700.

"Die Frage ist, wie lang der Bund der Stadt Wien die Kosten refundieren wird." Auf Basis einer Aussage von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) geht Havel davon aus, dass dies jedenfalls bis Juni 2023 gesichert ist. Was den Zeitraum danach betrifft, warte man auf "Signale aus der Politik".

Geschäft in Millionenhöhe

Auskunft zu Firmenzahlen gibt Lifebrain keine. Milliarden habe man jedenfalls nicht verdient – zuletzt war bekannt geworden, dass die Coronatests hierzulande bisher vier Milliarden Euro gekostet haben. Laut Havel habe man in den Aufbau der Infrastruktur zur Abwicklung der Coronatests über 65 Millionen Euro investiert. Sollte die Nachfrage steigen, könnte man binnen drei bis vier Tagen technisch wieder in den Vollbetrieb gehen und auf bis zu 100.000 Auswertungen pro Tag erhöhen.

"Rote Testmafia": Lifebrain klagt jetzt gegen Nepp

Lifebrain hat indes gegen den Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp eine
Klage wegen Rufschädigung eingebracht. Dieser hatte die Vergabe von
PCR-Lutschertests an Lifebrain kritisiert und in einer Presseaussendung wörtlich von der "roten Testmafia in Wien" gesprochen und dass sie "Hunderttausende Euro zugeschanzt" bekomme, "ohne vorher eine Ausschreibung durchzuführen".