Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat im Wissenschaftsausschuss des Nationalrats betont, dass an den Hochschulen nicht an eine Einschränkung der Lehre als Reaktion auf die Energiekrise gedacht sei. Die Krisenpläne der Unis sähen keinesfalls ein "Zusperren" und eine Verlagerung ins Distance Learning vor. Es gebe aber bereits gute Vorschläge zum Energiesparen, etwa durch verbesserte Raumnutzung, so der Minister laut einem Bericht der Parlamentskorrespondenz.
Auch die von den Unis geforderten Zusatzmittel waren Thema der Aussprache im Ausschuss, diese hatten zuletzt angesichts der gestiegenen Kosten einen Mehrbedarf von 1,2 Mrd. Euro angemeldet. Die Budgetverhandlungen mit dem Finanzminister, bei denen ein Teuerungsausgleich für die Unis und Hochschulen zentrales Thema sei, sollen laut Polaschek demnächst abgeschlossen werden.
Entwurf für FH-Finanzierungsplan soll bald vorliegen
In Richtung der Fachhochschulen (FH), die eine Anhebung der Fördersätze pro Studienplatz um 20 Prozent gefordert haben, zeigte er sich zurückhaltender. Die finanzielle Lage der FH sei ihm durchaus bewusst, hier bestehe allerdings eine andere Trägerstruktur. Die Bundesmittel für die FH sind für Lehre und Forschung zweckgebunden, Infrastruktur müssen die Erhalter bezahlen (etwa Kammern, Länder, Städte oder das Bundesheer). Seit Mai laufe der Prozess für einen neuen Fachhochschul-Entwicklungs- und Finanzierungsplan. Der Entwurf soll Ende dieses bzw. spätestens Anfang nächsten Jahres in Begutachtung gehen.
Außerdem berichtete Polaschek von laut Rückmeldungen der Unis großem Interesse am Lehramtsstudium Ethik, die Anmeldefrist läuft noch. Ethik muss seit dem Schuljahr 2021/22 von allen Schülerinnen und Schülern aufsteigend ab der 5. Klasse AHS bzw. 1. Klasse BMHS besucht werden, die vom konfessionellen Religionsunterricht abgemeldet oder ohne religiöses Bekenntnis sind.
Beschlossen wurde im Ausschuss mit Mehrheit jene 15a-Vereinbarung, die Finanzierung und Aufgabengebiete des neuen Institute of Digital Sciences Austria (IDSA), der neuen Technischen Universität Linz, umreißt. Einstimmig beschlossen wurde außerdem eine Entschließung, das Ausbildungsangebot für Dolmetscherinnen und Dolmetscher in österreichischer Gebärdensprache zu evaluieren. Die Ausbildung soll attraktiver gemacht und die Absolventenzahl erhöht werden, damit künftig der Bedarf besser gedeckt werden kann.