Das Innenministerium hat Berichte über einen vermehrten Abgang von Beamten und Beamtinnen bei der Polizei zurückgewiesen. Von den rund 33.000 Exekutivbedienstete in Österreich hätten demnach 2021 lediglich 125 Beamte und 239 Schülerinnen und Schüler die Polizei verlassen. Der Chef der Personalkoordination im Ressort, Karl Hutter, ortete daher vor allem "politisches Kleingeld" hinter den Meldungen. Schwierigkeiten bei der Rekrutierung wurden aber eingeräumt.
"Die Zahl der freiwilligen Austritte ist in allen Bereichen, gemessen an der Gesamtpersonalzahl, gering. Man kann hier also nicht - wie leider teilweise dargestellt - von ausufernden Austrittszahlen im Bereich der Exekutive sprechen", hieß es seitens des Ministeriums. Gerade in dem besonders belasteten Bundesland Wien gab es bei 7.470 Polizisten 42 Austritte. Dies entspreche einem Wert von rund 0,5 Prozent.
Gründe für den Abgang der Betroffenen lagen dem Innenministerium nicht vor. "Es gibt keine Pflicht, der Behörde den Grund des freiwilligen Austritts mitzuteilen, insofern gibt es dazu auch keine statistische Erfassung", hieß es. Bei den Abgängen von Polizeischülern sei der überwiegende Teil aber aufgrund mangelnden Lernerfolgs freiwillig ausgetreten. Vielen sei dies lieber als die Kündigung des provisorischen Dienstverhältnisses.
Beim Finden von geeigneten Nachwuchs räumte das Ministerium Schwierigkeiten ein. Zwar wären derzeit mit 3.516 Schülerinnen und Schülern so viele Polizisten in Ausbildung wie noch nie zu vor, doch diese sind immer schwerer zu finden. Zum einen liegt das Hutter zufolge daran, dass die junge Generation generell quer durch alle Branchen einen größeren Wert auf eine gute Work-Life-Balance legt, zum anderen aber auch an dem hohen Anforderungsprofil. Rund 30 Prozent der Anwärter schaffen etwa den vorgegeben Fitness-Test nicht, auch bei den Deutschkenntnissen gibt es Probleme.
Ein Runterschrauben der Aufnahmebedingungen ist für Hutter aber nicht denkbar. "Wir gehen mit den Personen eine 40-jährige Ehe ein. Da brauchen wir die besten", so der Personalchef. Allerdings arbeite man daran, an der "Attraktivitätsschraube" für den Eintritt in die Polizei zu drehen.