Personelle und technische Überwachungsmaßnahmen, Scheinkäufe und Telefonüberwachungen sollen helfen, die Suchtmittel-Szene am Keplerplatz in Wien-Favoriten zu kontrollieren. Seit Beginn dieses Jahres wurden in Zusammenarbeit mit diversen Sonderkommandos insgesamt 21 Verdächtige aus der Drogenszene festgenommen, darunter auch Mitglieder höherer Organisationshierarchien. "Favoriten wird von der Wiener Polizei nie alleingelassen", so Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.

Anfang 2022 wäre bereits zu erkennen gewesen, dass sich am Keplerplatz die Suchtmittelszene immer weiter auszubilden drohe, berichtete Pürstl in einem Mediengespräch am Mittwoch. "Die Szene war alleine durch uniformierte Präsenz nicht zu bekämpfen", sagte der Landespolizeipräsident. Deshalb wurde auf eine Zusammenarbeit zwischen dem Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Süd und mehreren Sonderkommandos wie dem Polizeikommissariat, dem Stadtpolizeikommando Favoriten, der Bereitschaftseinheit Wien und der Polizeidiensthundeeinheit gesetzt.

Mehrere Kilogramm Drogen sichergestellt

Trotz mehrerer Festnahmen und der Sicherstellung verschiedener Suchtmittel gebe es raschen Nachwuchs an "Mitarbeitern" in der Organisation, erzählte Gerhard Winkler, Leiter vom Landeskriminalamt Wien. Das Vorhaben funktionierte in zwei Wellen. Zuerst wurde vermehrt gegen Straßenläufer vorgegangen, was zu sieben Festnahmen im Juli führte. In der zweiten Welle wurden neun Täter aus der höheren Hierarchie des Drogenrings festgenommen und mehrere Kilogramm Drogen, vermehrt Cannabis und Kokain in kleineren Mengen, sichergestellt. Andere fünf Täter wurden bereits im Februar festgenommen. "Wobei davon auszugehen ist, dass die Ermittlungen weiterzuführen sind", führte Winkler fort.

Im ersten Halbjahr gab es 269 Berichterstattungen rund um den Keplerplatz. Mehr als 160 davon betrafen einen Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz. Seit Anfang August gab es bereits verstärkte Streifendienste und insgesamt 41 Schwerpunktkontrollen. Kontrolldienste sollen weiterhin aufrechterhalten werden, um für die notwendige Sicherheit zu sorgen, berichtete Stadthauptmann von Favoriten, Erich Zwettler.

Gleichzeitig mit dem Aufkommen mehrerer Vorfälle am Keplerplatz, habe sich die Lage an anderen Problemstellen wie dem Reumannplatz oder dem Ernst-Kirchweger-Haus, ebenfalls in Wien-Favoriten, beruhigt. Am Reumannplatz war das vor allem durch kontinuierliche Videoüberwachung möglich. Im Fall Ernst-Kirchweger-Haus sei eher das Problem, dass das Haus eher selbst unter Angriffen stünde, als direkt davon Probleme ausgingen, so Pürstl am Mittwoch.