An einem beschrankten Bahnübergang in St. Johann in Tirol (Bezirk Kitzbühel) ist Mittwochnachmittag ein Auto von einem herannahenden Zug erfasst worden. Dabei kam ein vierjähriger Bub einer Urlauberfamilie aus Saudi-Arabien ums Leben. Er verstarb noch an Ort und Stelle, sagte ein Polizeisprecher am Abend zur APA. Der 35-jährige Vater des Kindes wurde ebenfalls vom Zug erfasst und schwer verletzt. Er erlag, wie am Donnerstag bekannt wurde, Mittwochabend in der Innsbrucker Klinik seinen erlittenen Verletzungen. Die ebenfalls mitreisende Mutter sowie zwei weitere Kinder der Familie blieben unverletzt.

Zu dem tödlichen Zusammenstoß war es gegen 17 Uhr an der sogenannten Egger-Kreuzung gekommen. Nach bisherigem Erhebungsstand dürfte sich ein Stau zur Straße hinaus gebildet haben, wie es dort öfter vorkomme, so die Polizei. Dabei soll der 35-Jährige als Lenker des Wagens nicht vor dem Bahnübergang gehalten haben, sondern auf die Gleise gefahren sein, worauf sich die Schranken schlossen. Dies würden auch Zeugenaussagen bestätigen.

Die Mutter sowie die beiden ebenfalls unverletzten Kinder konnten sich noch in Sicherheit bringen, nachdem sie durch Schreie von Zeugen gewarnt worden waren. Vater und Sohn waren ebenfalls gerade aus dem Auto gestiegen, wurden jedoch von einem Regionalzug mit 62 Passagieren erfasst, der nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Der Zug befand sich auf dem Weg von Kitzbühel nach St. Johann.

Alle Passagiere blieben laut ÖBB unverletzt. Sie wurden evakuiert und mit Bussen weitertransportiert.

Die ÖBB verwies gegenüber dem ORF Tirol auf ein Sicherheitssystem an beschrankten Bahnübergängen. Grundsätzlich soll ein Bahnübergang nie befahren werden, wenn die Ausfahrt nicht gesichert sei. Sollte man trotzdem in diese Situation kommen, müsse man Gas geben. "Die Schrankenbäume haben Sollbruchstellen und brechen ab, wenn man mit dem Auto dagegen drückt", sagte ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair.

Bahnunfall auch in Oberösterreich

Auf einem unbeschrankten Bahnübergang in Pühret (Bezirk Vöcklabruck) ist Donnerstagvormittag ein 41-Jähriger mit seinem Pkw mit einem Regionalzug kollidiert. Der Wagen wurde über eine Böschung in eine Wiese geschleudert. Der Lenker konnte sich selber aus dem total beschädigten Auto befreien. Er wurde von der Rettung in das Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck eingeliefert. Der Zugführer sowie die zwölf Passagiere blieben unverletzt, so die Polizei.