Der Südwesten Österreichs wurde in der Nacht auf Dienstag von schweren Unwettern Haimgesucht. Im Kärntner Mölltal hat eine Mure mehrere Fahrzeuge mitgerissen. In Thomatal im Lungau ist in der Nacht auf Dienstag ein Bauernhof während eines Unwetters von einer Mure beschädigt worden. Die Bewohner waren laut Polizei im Haus geblieben und sind unverletzt, die Tiere wurden aus dem Stall gebracht. Durch den Murenabgang im Bereich des Fischergrabens wurde ein Teil der Bundschuh-Landesstraße verschüttet.

Mitarbeiter der Straßenmeisterei Lungau sowie eines Erdbauunternehmens haben noch in der Nacht begonnen, die Straße von den Geröllmassen zu befreien. Im Einsatz standen auch 20 Feuerwehrleute der örtlichen Feuerwehr. Die Bundschuh-Landesstraße bleibt solange gesperrt, bis die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind.

Keine Suche nach Pfarrer im Stubaital

Im Tiroler Stubaital ist es drei Tage nach ersten heftigen Unwettern neuerlich zu mehreren Murenabgängen infolge von Starkregen gekommen. Der Parkplatz der Gletscherbahn wurde überflutet und ein geparktes Auto mitgerissen, teilte die Landespolizeidirektion Tirol am Dienstag in der Früh mit. Personenschäden seien keine gemeldet worden, die Stubaier Gletscherstraße wurde für den gesamten Verkehr gesperrt. Die Suche nach dem seit Freitag vermissten Pfarrer ist laut Wasserrettung derzeit unmöglich.

"Wir haben aktuell keine Chance", schilderte Konrad Kirchebner von der Tiroler Wasserrettung der APA. Nach den neuerlichen Murenabgängen habe man im Wasser aufgrund der Verschmutzung keine gute Sicht, zudem sei der Wasserstand viel zu hoch, erklärte er. "Wir müssen besseres Wetter abwarten", meinte Kirchebner. Am Mittwoch werde die Lage neu beurteilt. Aber bei der Aufgabe handle es sich um die "Suche der Nadel im Heuhaufen", verdeutlichte er die Herausforderung.

Der Pfarrer wurde Freitagabend in seinem Auto sitzend von den Fluten mitgerissen. Bei einer Suchaktion am Samstag wurden lediglich private Gegenstände wie eine Bibel, Dokumente und eine Visitenkarte gefunden. Ein Teil des Fahrzeugs des 60-Jährigen war am Samstag in der Ruetz gefunden worden.

Im Ortsteil Gasteig hielt die Brücke der L232 einem Murenabgang stand, doch wurde die Straße gesperrt. Auch der Radweg entlang der Ruetz musste gesperrt werden, ebenso wie die Gemeindestraßen Oberberg und Mühlenweg sowie der Uferweg ab der Einmündung des Oberbergbaches in die Ruetz bis zum Eingang ins Oberbergtal. Zudem musste in Neustift in einer Tischlerei und einem Musiklokal Wasser abgepumpt werden. In der Gemeinde Schönberg kam es auf der B183 ebenfalls zu einem Murenabgang, weswegen die Straße für den gesamten Verkehr gesperrt werden musste.

Unwetter während Aufräumarbeiten

Die neuerlichen Unwetter ereigneten sich, während die Aufräumarbeiten nach den Elementarereignissen vom Freitag noch im vollen Gange waren. Zudem wurde weiterhin nach einem Pfarrer gesucht, dessen Auto am Freitag von der Ruetz mitgerissen worden war. Am Montag wurden im Bachbett neuerlich nur Fahrzeugteile gefunden.

Der Leiter der Abteilung Krisen- und Gefahrenmanagement des Landes Tirol, Elmar Rizzoli, hatte am Montag mit Blick auf die erwarteten Unwetter an die Bevölkerung appelliert, entsprechend Vorsicht walten zu lassen und "beispielsweise nicht unbedingt notwendige Autofahrten oder Spaziergänge zu vermeiden bzw. von gefährdeten Bereichen wie Fließgewässern Abstand zu halten". Das betreffe "allen voran die bereits am Wochenende stark betroffenen Gebiete", betonte Rizzoli in einer Aussendung.

Sturm sorgt für Feuerwehreinsätze in Wien

Kein Starkregen, dafür heftige Sturmböen haben in Wien bisher 70 zusätzliche Feuerwehreinsätze zum Normalbetrieb ausgelöst. Es habe sich um Sicherungsarbeiten wegen loser Äste, Dachziegel, Fensterflügel und Bauteile sowie wegen umgestürzter Bäume gehandelt, berichtete Feuerwehrsprecher Lukas Schauer der APA. Die Einsatzkräfte seien seit 3.00 Uhr im ganzen Stadtgebiet unterwegs. Die mit 113 km/h schnellste Böe wurde auf der Jubiläumswarte gemessen.