Weil sie Hunde unter unwürdigen Bedingungen gehalten und illegal verkauft haben soll, ist eine Angeklagte am Montag am Landesgericht Korneuburg zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Die Frau musste sich wegen Tierquälerei und gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Sie war geständig und erhielt nach Gerichtsangaben 21 Monate Freiheitsstrafe, davon sieben unbedingt. Ihr Lebensgefährte wurde rechtskräftig freigesprochen. Zwei Angeklagte waren nicht erschienen.
Die Anklage umfasste vier serbische Staatsbürger - eine Frau und drei Männer. Die 31-Jährige soll nach außen hin als Züchterin aufgetreten sein. Die anderen Beschuldigten sollen sie bei der Vermittlung und beim Verkauf der Hunde unterstützt haben. Ihrem Partner konnte eine Mittäterschaft nicht nachgewiesen werden, er wurde in der Schöffenverhandlung freigesprochen.
Muttertier starb an Verletzungen
In Summe ging es um 16 Welpen, Rottweiler und Huskys, sowie ein Husky-Muttertier, das aufgrund von Verletzungen starb. Die Tatorte lagen laut Staatsanwaltschaft in Strasshof a. d. Nordbahn und Zemling (Bezirk Hollabrunn). In Zemling waren laut früheren Polizeiangaben mehrere Tiere in einem alten Presshaus mit Kellerröhre unter schrecklichen Bedingungen gehalten worden. Ähnliche Zustände sollen auch im Wohnhaus der Frau in Strasshof geherrscht haben, wo ebenfalls Hunde eingesperrt waren.
Ziel dürfte stets die illegale Zucht von Hundewelpen bzw. deren Weiterverkauf gewesen sein. Die beiden Standorte in Niederösterreich dürften dabei jeweils als Zwischenstationen verwendet worden sein. Beim Verkauf soll vorgetäuscht worden sein, dass die Tiere aus ordnungsgemäßer Zucht stammen würden.
"Kein Kavaliersdelikt"
Das Korneuburger Urteil zeige, "dass die österreichische Justiz den illegalen Welpenhandel nicht als Kavaliersdelikt betrachtet", hielt Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin von Vier Pfoten, in einer Aussendung fest. Seit Covid-19 sei nochmals ein Anstieg an Fällen des illegalen Welpenhandels verzeichnet worden, der nach wie vor ein äußerst lukratives Geschäft sei. Die Tiere würden "zu Ramschpreisen unter schrecklichen Bedingungen produziert" und als teure Rassehunde vom Züchter bzw. der Züchterin verkauft, die Konsumenten "werden grob getäuscht und müssen oft mit enormen Tierarztkosten oder sogar mit dem Tod des Tieres rechnen", sagte Weissenböck. Zum Eindämmen brauche es ein entschiedenes Vorgehen der Behörden und einen konsequenten Vollzug der Gesetze.