In Fulpmes im Stubaital (Bez. Innsbruck Land) sind am Freitagabend zwei Personen verletzt worden, deren Auto von einer Mure mitgerissen worden war. Sie wurden von der Feuerwehr aus dem Pkw befreit und in die Klinik gebracht, bestätigte die Leitstelle Tirol der APA entsprechende Medienberichte. Laut Polizei gab es wegen Starkregen und Hagels mehrere große Muren, Überschwemmungen und Wasserschäden an Häusern. Besonders betroffen waren Fulpmes, Neustift und Mieders im Stubaital.
Eine große Mure in der Fulpmeser Industriezone verlegte die Stubaitalstraße B183 auf einer Länge von rund 100 Metern sowie die unterhalb verlaufende Gemeindestraße Industriegelände Zone A. Zumindest zwei Fahrzeuge wurden von den Wasser- und Gesteinsmassen erfasst und verschüttet. Das Auto eines 26-jährigen Slowaken und einer 24-jährigen Österreicherin, die mit Verletzungen unbestimmten Grades in die Uni-Klinik Innsbruck eingeliefert wurden, wurde einige Meter talwärts geschoben.
Ein Teil des zweiten Fahrzeuges wurde im Bachbett der Ruetz gefunden. Der Lenker, ein 60-jähriger Österreicher, der allein unterwegs war, wird noch immer vermisst. Mittlerweile bestätigte die Diözese Innsbruck, dass es sich um einen Pfarrer aus Stubai handelt. Die Suche nach dem sehr beliebten, in Togo geborenen Pfarrer musste am Samstagnachmittag abgebrochen werden - zu gefährlich für die Einsatzkräfte. Nächste Woche soll die Wasserrettung weitersuchen.
Durch die Mure wurde auch eine Brücke beschädigt, eine weitere Brücke auf dem Gelände der Industriezone wurde weggerissen. Die Ausweichstraße Medraz/Gemeindestraße-Industriegeländezone A wurde komplett gesperrt. Die Stubaital-Bundesstraße musste in der Nacht für mehrere Stunden gesperrt werden, sie war ab den frühen Morgenstunden wieder einspurig befahrbar.
Auch in Neustift mussten mehrere Straßen und Wege gesperrt werden. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde das Oberbergtal, wo mehrere größere Muren abgingen. An 20 Häusern, darunter auch Hotels, in den Ortsteilen Dorf, Kampl und Neder entstanden Wasserschäden. In mehreren Ortsteilen fiel der Strom aus. Im Gemeindegebiet von Mieders wurde die Stubaitalstraße B183 ebenfalls von einer Mure verlegt.
Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde das Oberbergtal, wo mehrere größere Muren abgingen. Die Straße wurde weggespült, rund 120 Personen, die dadurch auf der Franz-Senn-Hütte eingeschlossen waren, wurden am Samstagnachmittag per Helikopter evakuiert. Die Strom- und teilweise auch die Trinkwasserversorgung im Oberbergtal wurden unterbrochen. Von über zehn betroffenen Alpen wurden ebenfalls Menschen ausgeflogen.
Insgesamt wurden in der Nacht auf Samstag fast 200 Feuerwehreinsätze wegen Unwettern verzeichnet, vor allem im Bezirk Innsbruck-Land. Auch am Samstag waren die Einsatzkräfte weiter im Großeinsatz, ein Kriseneinsatzstab wurde eingerichtet. Der Sucheinsatz an der Mure in Fulpmes, der in der Nacht wegen weiteren Murenabgängen und Hochwasser hatte abgebrochen werden müssen, wurde am Vormittag fortgesetzt. Auch der Hubschrauber des Innenministeriums war im Einsatz. Wattens und Volders (beide Bezirk Innsbruck Land) waren ebenfalls stark von den Unwettern betroffen. Zur Höhe der Sachschäden war vorerst nichts bekannt.