Wir alle kennen sie. Die Briten nennen sie „dog days“, die Franzosen „la canicule“ – die Hundstage. Sie beginnen am 23. Juli ihre einmonatige Wetterregentschaft, die für Hitze und Gewitter steht. Der Name ist aber nicht der Vierbeiner wegen auf den Hund gekommen, sondern stammt vom Sternbild des Großen Hundes, dessen hellster Himmelskörper Sirius in der Antike während dieser Zeit sichtbar war. Das Wetter jedenfalls passt sich ab Donnerstag den Hundstagen an. Aber dazu gleich später.
Die gute Nachricht für alle, die unter Hitze-Hoch "Jürgen" stöhnen: Die absoluten Temperatur-Rekordwerte (siehe Grafik) aus dem August 2013 werden wir in den nächsten, sehr heißen, höchstwahrscheinlich Tagen nicht erreichen.
Die schlechte Nachricht: Mit bis zu 38 Grad am Montag sind wir wohl nicht weit weg. Zumindest im Osten und Südosten des Landes "bleibt es bis mindestens Montag sehr heiß", sagt Zamg-Meteorologe Hannes Rieder. Darüber hinaus wird es nun zusehends schwüler und aufgrund steigender Taupunkte auch die Nächte wärmer. Heißt auch: Es stehen abseits des Berglandes wieder Tropennächte ins Haus.
Die Hitzepole Österreichs
Aber der Reihe nach: Für Mittwoch war für viele Teile des Landes der bisher heißeste Tag des Jahres prognostiziert. Ungewöhnlich: Schon vor 12 Uhr mittags knackten viele Orte die 30-Grad-Marke (zu Mittag lagen 160 von bundesweit 280 Messstellen über 30 Grad), in Pottschach (NÖ) hatte es um 11.30 Uhr schon knapp 35 Grad.
Am Ende des heißen Tages kratzte Innsbruck mit 37,0 Grad knapp am bisherigen Jahreshöchstwert, der am 14. Juli in Seibersdorf mit 37,6 Grad gemessen wurde.
Hitzepole Österreichs am Mittwoch (Stand 17.15 Uhr)
- 37,0 Grad: Innsbruck-Universität (T)
- 36,6 Grad: Bad Deutsch-Altenburg (NÖ)
- 36,3 Grad: Gänserndorf (NÖ)
Die heißesten Orte in Kärnten und der Steiermark (17 Uhr)
- 34,0 Grad Bad Mitterndorf (St)
- 33,9 Grad: Ferlach (K)
Gewitter eher nur im Bergland
Am Donnerstag wird zumindest der Westen Österreichs von den Ausläufern eines Tiefs über der Nordsee beeinflusst, die es nach 40 Grad in London dort schon abkühlen ließ. Das heißt aber auch, dass die Gewittergefahr in Westösterreich, bis zum steirischen Bergland, von Donnerstag bis inklusive Samstag ansteigt. "Im äußersten Südosten dürfte es jedoch bei heißen 35 Grad bleiben, am Freitag sind sogar 36 Grad möglich", so Rieder.
Der Freitag wird praktisch in ganz Österreich als sehr heißer Tag mit bis zu 36 Grad erwartet, am Samstag mischen dann im Bergland abermals Gewitter mit. Besteht die Chance, dass man auch von Graz südwärts Regen abbekommt? "Je weiter Richtung Südosten, desto unwahrscheinlicher ist das", meint Rieder. Dennoch könnte sich der eine oder andere Schauer auch bis ins Grazer oder Klagenfurter Becken vorankommen. Am höchsten ist die Gewittergefahr laut Unwetterzentrale von Osttirol bis ins Mariazellerland.
Abkühlung nach Höhepunkt am Montag?
Die Hitze nimmt laut Rieder am Sonntag und Montag nochmals Fahrt auf, "der Höhepunkt dürfte am Montag erreicht werden", sagt Rieder. Steffen Dietz vom Wetterdienst Ubimet rechnet am Montag mit 37 bis 38 Grad in Ostösterreich, "vielleicht geht es da und dort sogar Richtung 39 Grad".
Für alle, die die Hitze satthaben, verdichten sich ab Mitte nächster Woche die Anzeichen, dass wir wieder auf "normale Sommertemperaturen zwischen 25 und 30 Grad" einschwenken könnten. "Es mehren sich auch die Modelle, die ab Dienstag, Mittwoch nächster Woche auch im Flachland Regen prognostizieren", sagt Rieder.
Allerdings: Richtung übernächstes Wochenende könnte die Hitze erneut loslegen, prognostiziert Dietz.
Ulrich Dunst