Der heimische Wald wird bunter und größer – so könnte man kurz und knapp die Ergebnisse der jüngsten (von 2016 bis 2022 erstellten) Waldinventur zusammenfassen. Die heimischen Wälder haben in den letzten 20 Jahren sowohl hinsichtlich Fläche, als auch beim Holzvorrat und der Biodiversität zugelegt, sagt Peter Mayer vom Bundesforschungszentrum Wald.

Ein paar Zahlen dazu:

  • Die Waldfläche in Österreich hat seit der vorletzten Waldinventur (2000 bis 2002) um 55.000 Hektar auf nunmehr 4.015.000 Hektar zugelegt.
  • In den vergangen zehn Jahren ist die Waldfläche Österreichs laut Landwirtschaftsministerium täglich umgerechnet um sechs Hektar gewachsen.
  • 47,9 Prozent der Fläche Österreichs besteht aus Wald (2002: 47,2 Prozent)
  • Mit 61,8 Prozent Waldanteil ist und bleibt die Steiermark waldreichstes Bundesland Österreichs (2002: 61,1 Prozent)
  • 61,3 Prozent der Fläche Kärntens ist bewaldet (2002: 60,7 Prozent)
  • 29,2 Millionen Vorratsfestmeter wachsen laut Mayer pro Jahr an Holz zu – zuletzt wurden mit 26 Millionen Festmeter 89 Prozent des Zuwachses genutzt.

Konflikt wegen EU-Plänen

In anderen Worten: Es wächst trotz steigender Nutzung – Holz ist in Zeiten der Energiekrise auch als Energielieferant wieder höchst gefragt – mehr Holz zu, als genutzt wird. Dementsprechend wiederholte der zuständige Minister Norbert Totschnig seine Kritik an Plänen der EU, dass künftig mehr Waldflächen "Außer-Nutzung" gestellt werden sollen. "Auch Holz ist ein immer wichtigerer Aspekt der Versorgungssicherheit." Einerseits erneuerbare Energie ausbauen zu wollen (um Öl und Gas zu ersetzen) und gleichzeitig Flächen nicht nutzen zu dürfen, das widerspreche sich – lautet auch die Kritik der Landwirtschaftskammer.

Peter Mayer und Norbert Totschnig bei der Präsentation der Waldinventur
Peter Mayer und Norbert Totschnig bei der Präsentation der Waldinventur © (c) Christian Lendl

Wieder mehr Laub- und Mischwald

Mayer verweist im Hinblick auf die jüngste Waldinventur auch darauf, dass sich die Biodiversität in den Wäldern erhöht habe. "Das Ausmaß reiner Nadelwälder ist seit der letzten Inventur um 6 Prozent gesunken. Gleichzeitig gibt es um 8 Prozent mehr Laubwälder und um 6 Prozent mehr Mischwälder." Auch der Totholzanteil sei um 18 Prozent gestiegen. Im Hinblick auf die Klimaerwärmung sei hier aber noch viel zu tun, um die richtigen Bäume für die Zukunft zu pflanzen. So hat die heimische Baumart Nummer eins, die Fichte (58,2 Prozent Anteil) zuletzt auch wegen Borkenkäfer-Schäden in niedrigen Seehöhen verloren. Über den Waldfonds sind schon 42 Millionen Euro geflossen, um die Wälder "klimaresilient" zu machen, so Totschnig.

Die Waldbrandgefahr ist aktuell im Osten hoch
Die Waldbrandgefahr ist aktuell im Osten hoch © Ubimet

Waldbrandgefahr steigt

Nicht nur aktuell aufgrund der Trockenheit in Ostösterreich, auch generell aufgrund der Klimaerwärmung steige die Waldbrandgefahr an, sagt Mayer. Zwar sei die Lage prinzipiell noch nicht so dramatisch wie in Südeuropa. Aber man arbeite auch an Plänen, wie solche verhindert werden können bzw. wie im Falle von Bränden schnell eingegriffen werden kann.

"In den Vorbereitungsplänen geht es auch um Zugänge zu Wasser", so Mayer, der auch jetzt im Zuge der Hitze eindringlich an die Vorsicht der Menschen appelliert: "85 Prozent aller Waldbrände werden von Menschen verursacht."

Auch in der Steiermark wurde in allen Bezirken und in der Landeshauptstadt Graz von den Bezirksverwaltungsbehörden die Waldbrandverordnung erlassen, die jegliches Feueranzünden und Hantieren mit offenem Feuer im Wald (Lagerfeuer, rauchen im Wald ...) und im Gefahrenbereich des Waldes verbietet.