Aus der Ruster Bucht am Neusiedler See wird Schlamm abgesaugt. Ziel ist es, die Wassersäule damit um 25 Zentimeter zu erhöhen und dadurch die Schifffahrt wieder zu erleichtern, denn diese ist derzeit aufgrund des niedrigen Wasserstands nur eingeschränkt möglich. Die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt sollen in die weitere Arbeit der kürzlich gegründeten Seemanagement GmbH einfließen, berichtete Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) am Freitag bei einem Pressetermin am See.
"Mit dieser Pilotmaßnahme werden Technologien geprüft für die kommenden großen Aufgaben", sagte Christian Sailer, Leiter der "Task Force Neusiedler See-Seewinkel". Um die Fahrrinne in der Bucht freizulegen, werde der Schlamm mit einer großen Maschine abgesaugt. Der Schlamm wird dabei mit einer großen Bürste vom Boden gelöst und dann über eine blaue Transportleitung – die man bereits bei der Zufahrt zum See sieht – in ein rund zwei Kilometer entferntes Sammelbecken gepumpt.
Geplant sind etwa zehn Arbeitstage bis Ende August, ausnahmsweise seien die Arbeiten im Sommer möglich, sagte Sailer. Im Oktober sollen dann basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen groß angelegte Maßnahmen starten. Der abgepumpte Schlamm wird in Zusammenarbeit mit der Forschung Burgenland untersucht. Über die weitere Verwendung laufen etwa Gespräche mit der Bauindustrie für Dämmstoffe, so Dorner.
Der Ruster Bürgermeister Gerold Stagl (SPÖ) verwies auf die geringe Anzahl an Booten in der Bucht: "Das ist ein Signal dafür, dass Seefahrt in der Ruster Bucht derzeit nur schwer möglich ist." Er selbst sei über 60 Jahre alt und kenne den Neusiedler See, aber: "So habe ich den See noch nicht gesehen." In Abstimmung mit dem Land habe man sich daher zu der Maßnahme mit dem Schlamm-Sauger entschlossen: "Eine Schönheit ist es nicht, aber funktionieren muss es."
Der See sei wichtig für den Tourismus und derzeit können manche Boote gar nicht ausfahren, der Landesrat verwies daher auch auf die geplante Wasserzufuhr aus der Moson-Donau. Nächsten Freitag soll hierzu eine Grundsatzvereinbarung mit Ungarn unterzeichnet werden. "Die ungarische Seite zeigt auch Bereitschaft, das Projekt weiterzuverfolgen." Das Projekt sei auf längere Sicht, zehn Jahre, ausgelegt, berichtete Dorner: "Wir erhoffen uns einen baldigen Start." An dem Termin soll aus Ungarn Außenminister Peter Szijjarto teilnehmen, das Gespräch werde auch mit Ministerpräsident Victor Orban gesucht.