Am 26. Juni des Vorjahres war die 13-jährige Leonie aus Niederösterreich tot an einen Baum gelehnt auf einem Grünstreifen in Wien-Donaustadt von Passanten aufgefunden worden. Unter Tatverdacht standen schon bald mehrere junge Afghanen. Mit zumindest einem von ihnen soll sich die Schülerin beim Donaukanal getroffen haben – sie kannte den jungen Mann über Instagram.
An besagtem Abend soll Leonie eine Ecstasy-Tablette geschluckt haben und dann in die Wohnung eines der Afghanen in den 2. Bezirk mitgegangen sein. Laut Anklage sollen die drei schon in diesem Moment beschlossen haben, sie unter starken Drogeneinfluss zu setzen und gemeinsam zu vergewaltigen. Die Staatsanwältin ist sich sicher, dass sich die jungen Männer an der willen- und wehrlosen Leonie vergingen – sieben Ecstasy-Tabletten flößten sie ihr zuvor ein. Das Mädchen war bewusstlos den Afghanen ausgeliefert. Nach ungefähr eineinhalb Stunden erstickte Leonie an der Überdosis.
Als die 13-Jährige das Bewusstsein verlor, wurden die Männer nervös. Die Verdächtigen dürften ihr Milch und Joghurt eingeflößt und sie unter eine Dusche gehalten haben. Doch das Mädchen zeigte keine Lebenszeichen mehr, worauf sie den Ermittlungen zufolge in einen Teppich gewickelt und auf einem Grünstreifen zwischen geparkten Pkw abgelegt wurde. Passanten entdeckten am nächsten Morgen die Leiche.
Auslieferung verzögerte Anklage
Angeklagt werden die Afghanen allerdings nicht wegen Mordes, sondern wegen Vergewaltigung und schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger. Lebenslange Haft droht dem mutmaßlichen Haupttäter (22) dennoch.
Die Anklagebehörde hatte gegen die vier jungen Männer im Alter zwischen 16 und 23 wegen Vergewaltigung mit Todesfolge ermittelt. Drei Verdächtige im Alter zwischen 16 und 23 Jahren waren kurz nach dem Fund der Leiche festgenommen worden und befinden sich seither in U-Haft. Einem vierten Verdächtigen war zunächst die Flucht nach England gelungen. Nach einer internationalen Fahndung wurde der 22-Jährige Ende Juli 2021 in einem Londoner Hotel gefasst, in Auslieferungshaft genommen und Ende März der Wiener Justiz übergeben.