Beim Fleischkonsum der Österreicherinnen und Österreicher gehen Anspruch, Wunsch und Wirklichkeit oft weit auseinander. Das zeigt auch eine neue Marketagent-Befragung unter 800 (Online-)Teilnehmenden.
- Tenor: 61 Prozent der Menschen in Österreich finden, dass hierzulande zu viel Fleisch gegessen wird. Sich selbst einzuschränken, das fällt vielen aber noch schwer. 27 Prozent haben zumindest hin und wieder ein schlechtes Gewissen dabei.
- Drei Viertel der Befragten fordern eine Verbesserung der Nutztierhaltung. Gleichzeitig halten noch immer 42 Prozent der Befragten Fleisch für zu teuer (während es 27 Prozent für zu billig halten).
Grundsätzlich ist man aber Fleischkonsum alles andere als abgeneigt: Ebenfalls rund 75 Prozent essen mehrmals die Woche Fleisch und Wurst, 16 Prozent sogar täglich. Nur sechs Prozent verzichten völlig darauf. Von den Fleischessern können sich immerhin 27 Prozent laut eigenen Angaben "grundsätzlich vorstellen", gänzlich dem Fleisch zu entsagen.
Zwischen Geschmack und Gewissensbissen: Warum wir Tiere essen
Huhn am beliebtesten
Am liebsten wird laut dieser Umfrage Huhn verzehrt (61 Prozent), vor Schwein (37 Prozent) und Rind bzw. Kalb (34 Prozent). Beim Kauf werde vor allem auf Frische und Qualität geachtet, aber auch die Herkunft und eine artgerechte Haltung seien wichtig, lauteten die Antworten. Dem in der Werbung vermittelten Bild von Tierhaltung stehen viele ungläubig gegenüber: Mehr als jede und jeder Zweite zweifelt, dass die Tiere frei grasen dürfen.
Allerdings: Im Vergleich zu den beliebtesten Fleischarten sieht der Konsum in Österreich anders aus: Am häufigsten wird noch immer Schweinefleisch gegessen.
Sechs von zehn Umfrageteilnehmenden sind der Meinung, dass das Fleischessen eingeschränkt gehöre. "Hier sieht man eine große Diskrepanz: Einerseits wird eine Reduzierung des Konsums gefordert und die Haltungsbedingungen werden kritisiert, andererseits isst eine große Mehrheit mehrmals die Woche Fleisch", sagte Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl.
Zu wenige schmackhafte Alternativen
Für die Ausweichoptionen kann sich bisher nur eine Minderheit erwärmen:
- 36 Prozent denken, dass es genügend schmackhafte Alternativen gibt.
- Pflanzliche Ersatzprodukte auf Basis von Soja, Tofu oder Getreide sind für die meisten keine echte Lösung: 26 Prozent meinen dazu vorsichtig: "Vielleicht." Was man über Alternativen wie Tofu, Seitan und Tempeh wissen sollte.
- Nur 22 Prozent sind "auf jeden Fall" bzw. "eher schon" von Fleischersatz wie Sojaschnitzeln, veganen Würsteln oder vegetarischen Laberln überzeugt.
- Die Zukunftsvision von im Labor gezüchtetem Fleisch würden zwei von zehn grundsätzlich probieren, mehr als die Hälfte lehnt den Konsum solcher Produkte noch völlig ab.
Dass Kinder nicht ausschließlich vegetarisch oder vegan ernährt werden sollten, weil ihnen sonst "wichtige Nährstoffe fehlen", dieser Aussage stimmen 66 Prozent völlig bzw. eher zu.
Fast 62 Prozent halten Fleisch insgesamt für eine ausgewogene Ernährung wichtig, 32 Prozent sind überzeugt, dass nur mit tierischem Eiweiß im Sport Bestleistungen möglich sind. Knapp 48 Prozent finden: "Menschen sind von Natur aus Fleischesser und sollten nicht auf Fleisch verzichten" und ungefähr ebenso viele konstatierten: "Fleisch schmeckt einfach am besten."
Selbst schlachten?
Ein Tier eigenhändig schlachten, um es zu essen – das geht für die Mehrheit gar nicht. Aber immerhin 24 Prozent meinen, sich vorstellen zu können, selbst ein Tier zu töten.