Statt im Flugzeug nach Wien hat der Terminator in einem Hochgeschwindigkeitszug in Toronto Platz genommen. Zumindest tut Arnold Schwarzenegger so, um kurz nach Beginn der Live-Schaltung in die Hofburg aufzulösen: Kein echter Zug steht da hinter ihm, es ist eine Filmkulisse, aufgebaut für einen aktuellen Dreh, der diesmal auch das persönliche Erscheinen des Hollywoodstars bei seinem jährlichen "Austrian World Summit" in Wien vereitelt hat.

Ganz und gar keine Illusion sei dagegen die Klimakrise, appellierte Schwarzenegger per Videoübertragung an die Gäste seines Umweltgipfels, die dem Ruf in die Hofburg gefolgt waren, darunter Hausherr und Bundespräsident Alexander Van der Bellen, EU-Klimakommissar Frans Timmermans, der Chef der US-Umweltbehörde Michael Regan und Klimaministerin Leonore Gewessler. "Wir können nicht länger lügen und fossile Brennstoffe verheizen. Das ist ein Notfall", sagte Schwarzenegger und spannte einen Bogen zum Ukraine-Krieg. "Die Ukraine hat in den ersten beiden Kriegsmonaten 7,7 Milliarden Euro an Waffenlieferungen bekommen. Gleichzeitig hat die EU 44 Milliarden Euro nach Russland für fossile Energie geschickt. Wir selbst sind es, die mit unserer Sucht nach fossilen Brennstoffen diesen Krieg finanzieren."

EU-Klimakommissar Franz Timmermans
EU-Klimakommissar Franz Timmermans © APA/ROLAND SCHLAGER

Eine Sucht, die nun "mit Lichtgeschwindigkeit" enden müsse, wie Timmermans konstatierte. "Wir müssen das Energiesystem dringender denn je umbauen, wir dürfen Putin diesen Krieg einfach nicht gewinnen lassen." Für Europa gab sich der Kommissions-Vize optimistisch, dass das EU-Parlament nach dem Scheitern der Abstimmung über weite Teile des Klimapakets vergangene Woche noch im Juni "eine neue gemeinsame Linie" findet. Dass die Parlamentarier ein Verbot neuer Pkw mit Verbrennungsmotor ab 2035 – wie von der Kommission vorgeschlagen – abgesegnet haben, mache ihn auch für die anstehenden Verhandlungen mit den Staaten zuversichtlich, so Timmermans.

Hoffnung und Selbstbetrug

Gegen den Strich mancher Teilnehmer bürstete die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer. "Hier reden alle über schöne Dinge, die wir sowieso wissen. Währenddessen bauen die Fossilkonzerne ihre Investitionen aus und prügeln weiter auf die Lebensgrundlagen von Menschen ein." Optimistisch könne man angesichts dessen kaum sein. "Hoffnung ohne Handeln ist Selbstbetrug", sagte Neubauer und wandte sich an den ebenfalls am Podium sitzenden Jan Jenisch, CEO beim Baustoffriesen Holcim. "Wenn sich die Zementproduktion nicht rasch genug umstellen kann, muss man eben die Produktion drosseln."

Bei der Serie "Game of Thrones" nahm indes Van der Bellen Anleihe. "Die Menschen verstricken sich in Machtkämpfe und Kriege und übersehen die viel größere Gefahr." Doch der Präsident schloss hoffnungsvoll: "Wir können das schaffen, weil wir einsichtig sind."