Eine erhängte unbekannte Frau, viele Ungereimtheiten, schließlich als Selbstmord zu den Akten gelegt: Doch jetzt, nach 32 Jahren, nachdem der Fernsehsender ATV in seiner Cold-Case-Serie darüber berichtet hatte, kam wieder Bewegung in den Fall der unbekannten Toten. Mittlerweile, so Redakteur Benedikt Morak, sei die Identität der erhängten Frau bestätigt. Demnach handelt es sich um die abgängige Südtirolerin Evi Rauter. Morak: „Die Schwester und die Eltern haben sie aufgrund der Fotos, Kleidungsstücke und ihrer Uhr identifiziert.“
Evi Rauter verschwand am Morgen des 3. Septembers 1990 aus der Studentenwohnung ihrer Schwester in Florenz. Damals war sie 20 Jahre alt. Auf einem Zettel hinterließ sie ihr eine Nachricht: Sie wolle einen Tagesausflug nach Siena unternehmen.
Am nächsten Tag wurde in Portbou, an der spanischen Costa Brava, eine am Baum hängende Frauenleiche entdeckt. Unmittelbar daneben campierten sechs Österreicher (fünf Männer und eine Frau), die nur flüchtig befragt wurden, weil die zwei Dorfpolizisten weder Deutsch noch Englisch konnten. Alle sechs Personen (ihre Namen sind bekannt) wollen nichts gesehen oder gehört haben. Eine kriminalpolizeiliche Einvernahme gab es nicht. Die Polizisten gingen von Selbstmord aus und legten den Akt ab.
Als in Spanien 2001 die DNA-Analyse eingeführt wurde und die Polizei den Fall aufrollen wollte, konnte der Leichnam nicht mehr zugeordnet werden. Die Tote war nämlich ein Jahr vorher in ein Massengrab umgebettet worden.
Jetzt hat sich Gerichtsmediziner Rogelio Lacaci mit dem Fall auseinandergesetzt. Er kommt anhand der Tatortfotos, zu der Ansicht, dass es kein Selbstmord war. Seiner Meinung nach sei die Leiche in den Baum hineingehängt worden. Doch der spanischen Polizei sind die Hände gebunden, denn wenn es Mord war, ist die Tat in Spanien verjährt.