Ein Pädagoge soll in einem städtischen Wiener Kindergarten Mädchen und Buben sexuell missbraucht haben. Laut "Kronen Zeitung" wird dem Mann etwa vorgeworfen, ein Kind beim Wickeln unsittlich berührt zu haben. Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft. Zugleich haben Eltern Kritik geübt. Sie seien erst nach einem Jahr über die Vorfälle informiert worden, kritisieren sie. Der zuständige Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) will ihnen nun umfassend berichten.
Auslöser war demnach ein Fall im März 2021. Eine Familie habe das Gespräch mit der Kindergartenleitung gesucht, da ihre Tochter von intimen Berührungen des Pädagogen erzählte, heißt es. Auch weitere Vorfälle werden kolportiert. Laut dem Zeitungsbericht wurde der Verdächtige zwar nach Bekanntwerden des Verdachts in den Innendienst versetzt und angezeigt, einem größeren Personenkreis wurde von der Causa aber offenbar nicht erzählt.
Eltern anderer Kinder werfen der Magistratsabteilung 10 (Kindergärten) laut "Krone" vor, viel zu spät informiert zu haben. Konkret soll dies erst 13 Monate später bei einem Elternabend – und nicht sofort nach Bekanntwerden des ersten Falls – geschehen sein.
Wiederkehr will dies nun nachholen. "Der konkrete Verdachtsfall macht betroffen – wir können die Emotionen der Eltern völlig nachvollziehen, unabhängig davon, ob sich die Vorwürfe gegen den Pädagogen als richtig herausstellen oder nicht", hielt er am Montag gegenüber der APA fest. Er habe, so betonte er, eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet.
Der Stadtrat versprach eine "umfassende und transparente Information" an die Eltern des Kindergartens. Dazu sei noch für diese Woche ein Elternabend mit externer Begleitung durch die MA10 einberufen worden. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft habe er zudem beauftragt, den Fall unabhängig und zügig zu prüfen. Sie diene auch als zusätzliche Anlaufstelle für die betroffenen Eltern.
Details zu den konkreten Vorwürfen wurden im Rathaus vorerst nicht genannt. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, sei dies nicht möglich, betonte Wiederkehr.
Die Opposition hatte zuvor Kritik am Vorgehen der Behörde geübt. Die Wiener ÖVP befand, dass der Fall "regelrecht totgeschwiegen" wurde. Die medial ebenfalls kolportierte Bitte an die Eltern, sich nicht an Medien zu wenden, wurde als "Sprechverbot" tituliert. Die FPÖ zeigte sich erstaunt, dass der Mann nicht suspendiert wurde – und fordert nun auch die Suspendierung der Leiterin der MA10.