Am Freitagnachmittag war in Piesendorf, einer Gemeinde im Salzburger Pinzgau, eine Frauenleiche mit schweren Stichverletzungen entdeckt worden. Die etwa 30-Jährige wurde von Angehörigen tot in ihrem Wohnhaus aufgefunden. Der Verdacht fiel am Abend auf den zunächst flüchtigen 41-jährigen Ex-Mann des Opfers. Am späten Samstagvormittag stellte sich der dringend Tatverdächtige dann der Polizei und wurde nahe seines Elternhauses festgenommen.
Auf den Festnahmeantrag der Staatsanwaltschaft hin wurde der Tatverdächtige in Polizeigewahrsam genommen und wird zur Stunde von den Ermittlern des Landeskriminalamts verhört. Samstagfrüh hatten sich die involvierten Behörden noch aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt gehalten. Man behandle vorläufige Erkenntnisse diskret, um die Angehörigen zu schützen und die Polizeiarbeit nicht zu beeinträchtigen. Aktuellen Bildaufnahmen war zu entnehmen, dass die Polizei am Samstagvormittag an Verkehrsknotenpunkten rund um Piesendorf strenge Personenkontrollen durchführte.
Für den Vormittag war unterdessen die Obduktion der Leiche anberaumt, die gerichtsmedizinischen Gutachten stehen noch aus. Die Einvernahme des vor Kurzem gefassten Ex-Mannes des Opfers soll nun Aufschlüsse liefern: Man hoffe, nach dem Verhör des mutmaßlichen Täters "die Hintergründe der Tat näher abklären zu können".
Die Bluttat, die nach ersten Erkenntnissen der Polizei mittels eines Messers verübt wurde, dürfte sich am Freitagvormittag ereignet haben. Wie die Exekutive am Freitagabend bekannt gab, wurde die mittlerweile erfolgreich abgeschlossene Fahndung nach dem Verdächtigen unmittelbar nach Auffinden der Leiche eingeleitet. Dabei war auch die Spezialeinheit Cobra beteiligt.
Politik reagiert auf Gewalttat
Am Samstagnachmittag hat der Salzburger SPÖ-Landtagsklub Stellung bezogen zur politischen Tragweite der Bluttat in Piesendorf. In der Aussendung forderten Landesparteivorsitzender David Egger und Landtagsabgeordnete Karin Dollinger eine Aufstockung der finanziellen Mittel und der Personalkapazitäten für Präventionsmaßnahmen gegen Femizide. Am Freitag war eine junge Frau in der Pinzgauer Gemeinde erstochen worden. Ihr verdächtigter Ex-Mann stellte sich am Samstag der Polizei.
Man zeige sich "erschüttert über die Fortsetzung der Serie der Frauenmorde in Österreich", sollte die Landesregierung in Salzburg "wieder einmal einen Antrag zum Schutz der Frauen" abschwächen, "dann macht sie sich mitschuldig", schob SPÖ-Frauenvorsitzende Dollinger deutlich hinterher.
Konkret fordert die SPÖ unisono mit der "Allianz Gewaltfrei Leben" und dem "Österreichischen Frauenring" 228 Millionen Euro zusätzliches Budget für den Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt. Zudem brauche es 3.000 zusätzliche Arbeitsplätze im Gewaltschutz. Auch ein Ausbau der Frauen- und Mädchenberatungseinrichtungen und die tägliche Veröffentlichung der Gewaltzahlen in den österreichischen Medien wurden im Statement offensiv beworben. Eine Reaktion der Landesregierung auf die scharfe Kritik steht noch aus.