Am späten Mittwochabend ist ein ukrainisches Flüchtlingsmädchen im oberösterreichischen Weyer, Bezirk Steyr-Land, offenbar von einem Asylbewerber vergewaltigt worden. Wie die "Krone" zuerst berichtete, soll der mutmaßliche Täter, ein 19-jähriger Syrer, die leicht alkoholisierte 15-Jährige zu einer schwer einsehbaren Bahnböschung gezerrt und dort zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben.
Die junge Ukrainerin, die Verletzungen an Hals und Gliedmaßen davontrug, vertraute sich am nächsten Tag ihrem Bruder an, woraufhin die Familie Anzeige erstattete. Die vorläufige Festnahme des Verdächtigen durch die Polizei Weyer war seitens der zuständigen Staatsanwaltschaft mangels aktueller Ermittlungsergebnisse zunächst annulliert worden. Man sei bisher nur mündlich über die Vorwürfe informiert worden, schriftliche Ermittlungsergebnisse stünden noch aus, so Julia Rauscher, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Steyr. Eine ärztliche Untersuchung des Mädchens, deren Diagnose Anfang kommender Woche erwartet wird, soll weitere Aufschlüsse über den Tathergang geben. Erst vor Kurzem war die Anzeigenstellerin mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern vor dem Krieg in der Ukraine nach Österreich geflüchtet.
Spekulation über Verlegung
Am Donnerstag wurde über die Verlegung des verdächtigten syrischen Asylbewerbers in eine andere temporäre Unterkunft spekuliert. Laut "Krone" seien die befugten Exekutivorgane unmittelbar nach dem Zwischenfall und der Einleitung der polizeilichen Ermittlungen mit der Bitte einer Umquartierung an das Land OÖ herangetreten. Samstag früh bestätigte Rauscher, dass ein Annäherungs- und Betretungsverbot im Raum stehe, die Entscheidung darüber obliege aber der zuständigen Polizeistelle.
Keine Auskunft über Beziehung
Zur Beziehung zwischen dem jungen Syrer und der jugendlichen Ukrainerin konnte die Staatsanwaltschaft am Samstag keine Auskunft erteilen. Man beharre auf der vergangene Woche eingenommenen Position, der Verdächtige bleibe bis zum Eintreffen der am Montag erwarteten Fahndungs- und Untersuchungsergebnisse auf freiem Fuß. Die polizeilichen Ermittlungen laufen unterdessen auf Hochtouren.
Nach einem ähnlichen Vorfall Ende März in Linz hatte die dortige Staatsanwaltschaft ebenfalls im Zweifel und in Ermangelung stichhaltiger Beweise für die Angeklagten, drei 15-jährige Afghanen und einen 14-jährigen Iraner, entschieden. Den vier Burschen war die Vergewaltigung einer 16-jährigen Schülerin nahe dem Linzer Hauptbahnhof vorgeworfen worden. Wie die APA berichtete, wurde die vorläufig verhängte Untersuchungshaft nach Auswertung des wenig aussagekräftigen Beweismaterials aber wieder aufgehoben.