Der Haussegen bei der österreichischen Fluglinie Austrian Airlines hängt schief. Die Pandemie hatte einen rigoroseren Sparkurs erzwungen, der zu weiten Teilen von der Belegschaft mitgetragen wurde. Nun sind die Aussichten für die Fluglinie wieder rosiger – die AUA sucht 150 neue Flugbegleiter, um die steigende Zahl an Flügen entsprechend besetzen zu können – die Sparmaßnahmen bleiben offenbar aber aufrecht. Das sorgt für Empörung bei den Mitarbeiter:innen. 

Demnach gibt es kein Frühstück im Hotel, kein Essen für das Personal auf Langstreckenflügen und diese müssen auch die Reinigung für die Dienstkleidung selbst bezahlen. Das schlage immerhin mit 25 Euro pro Reinigung zu Buche. Viele AUA-Bedienstete hätten sich inzwischen einen zweiten Job gesucht. Sie wären eigentlich gerne Flugbegleiter, "weil sie diesen Lebensstil mögen, (…) und die holen sich einen Nebenjob dazu, damit sie ihren Flugbegleiterjob behalten können", erzählt eine Betroffene im ORF.

Fehler bei der Abrechnung

Das Einstiegsgehalt eines Flugbegleiters liegt bei rund 1400 Euro netto – für mitunter Zwölfstundenarbeitstage, auch in der Nacht und am Wochenende. Zusatzleistungen wurden seit der Coronavirus-Pandemie gestrichen. Nach der Kurzarbeit wurde vom Betriebsrat mit der Firma vereinbart, dass es einen Krisenbeitrag gibt, der ohne soziale Staffelung von ganz unten bis ganz oben gleich ist: Jeder verzichtet weiterhin auf zehn Prozent im ersten Jahr, auf 13 Prozent im zweiten Jahr und auf sieben Prozent im dritten Jahr. 



Aktuell sorgt ein Schreiben der Personalabteilung für Unmut. Für März wurden Tausende Euro zu viel ausbezahlt. Mitarbeiter sollen sich nun die Summe selbst ausrechnen und retournieren. Dass bei den Abrechnungen oft Fehler passieren würden, bestätigte auch ein Ex-Flugbegleiter. 

Sparpaket bis 2024

Die AUA verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass das Sparpaket für das fliegende Personal noch bis 2024 gelte – und daran halte man auch fest: "Wie schon lange bekannt (…) hat Austrian zu Beginn der Pandemie ein Krisenpaket geschnürt, um den Weiterbestand des Unternehmens zu sichern. Einsparungsmaßnahmen, die von allen Mitarbeiter:innen wie auch vom Betriebsrat und der Gewerkschaft mitgetragen werden, sind Teil des Krisenkollektivvertrages. Die Krisenkollektivverträge wurden mit den zuständigen Betriebsräten und Gewerkschaften geschlossen."

Was die Fehler bei der Auszahlung angeht, sprach die AUA von einem einmaligen Systemfehler, von dem rund 50 Personen betroffen seien. Zudem kündigte die AUA erst diese Woche eine Covid-19-Prämie von 500 Euro für alle Mitarbeiter an. Die Gewerkschaft fordert allerdings eine Korrektur des Sparpakets. Dieses sei ja unter gänzlich anderen Bedingungen beschlossen worden.