Jährlich werden 157.000 Tonnen an noch brauchbarem oder original verpacktem Essen weggeworfen, das entspricht pro Haushalt in nur einem Jahr Nahrung im Wert von 300 bis 400 Euro. Das muss nicht sein, weiß der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (Voeb). Eine aktuelle Studie befragte nun anlässlich der beginnenden Osterfeiertage die Österreicherinnen und Österreicher, ob und wie sie mit Nahrungsmitteln sorgsam umgehen. Das Ergebnis: Knapp drei Viertel der Befragten ist es ein persönliches Anliegen, so wenige Lebensmittel wie möglich zu verschwenden.
So achtet die Mehrheit der Personen auf die richtige Lagerung, um die Haltbarkeit zu verlängern; verwertet übrig gebliebene Speisen zu "Restlessen" und trennt konsequent ihren Biomüll. Beim Einkaufen schauen die Österreicherinnen und Österreicher auf regionale und saisonale Herkunft, greifen bevorzugt zu kleinen, überschaubaren Mengen und versuchen, Verpackungen zu vermeiden. Frauen sind dabei achtsamer als Männer und ältere Personen deutlich bemühter als Junge.
"Der Wille ist eindeutig da", fasst Gabriele Jüly, Präsidentin des Voeb, die Ergebnisse zusammen. "Den allermeisten Befragten ist es ein großes Anliegen, keine Lebensmittel wegzuschmeißen. Dennoch passiert es viel zu oft, mal aus Unwissen, mal aus eigener Gemütlichkeit. Wir müssen daher intensiver darüber informieren, wie jeder einzelne achtsamer mit Nahrungsmitteln umgehen kann."
Vorbildhafte Ältere und sorglose Junge
Besonders auffallend sind die unterschiedlichen Einstellungen und Verhaltensweisen zwischen Alt und Jung. Während 70 Prozent der über 60-Jährigen auf die richtige Lagerung von Lebensmittel achten und ihren Biomüll konsequent trennen, stimmen dem nur 41 Prozent der unter 30-Jährigen zu. So sind auch Lebensmittel aus entfernten Ländern wie Avocados aus Mexiko oder Kiwis aus Neuseeland für 44 Prozent der Älteren ein Tabu, aber nur für 12 Prozent der Jüngeren.
Dass das Einkochen von Obst und Gemüse diese oftmals vor der Tonne rettet, wissen 35 Prozent der älteren Generation, aber nur 18 Prozent der Jungen. "Produkte, die nicht über den halben Globus transportiert werden, verfügen über einen geringeren CO2-Ausstoß. Für die Umwelt ist es daher am besten, Bio in Kombination mit regional und saisonal einzukaufen", so Jüly.
Etwas kleinere Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen: So bestätigen 67 Prozent der weiblichen Befragten, dass das Ablaufdatum nur wenig über die Haltbarkeit von Lebensmitteln aussagt. Sie verlassen sich auf ihre Sinne, um zu erkennen, ob etwas noch gut ist – bei den Männern sind es nur 55 Prozent.
Lebensmittel spenden und eine Biotonne für jeden
Einheitliche Zustimmung unter allen Befragten gibt es bei der Frage, ob Supermärkte übriggebliebene Lebensmittel spenden sollen (81 %). Weiters ist die Hälfte der Meinung, dass jeder Haushalt bzw. jede Hausgemeinschaft eine eigene Biotonne haben sollte, damit Biomüll besser getrennt gesammelt wird (49 %). Denn aus Biomüll entsteht wertvoller Kompost, entweder für den eigenen Garten oder Landwirtschaft, wie zwei Drittel der Befragten auch wissen. Jüly: "Lebensmittelabfälle können entweder bei Produktions- und Lieferketten anfallen oder beim Endkonsumenten.
Verantwortlich für den sorgsamen Umgang von Nahrung ist aber letztendlich jeder einzelne von uns. Mit einfachen Tipps und Verhaltensänderungen können alle ihren Beitrag dazu leisten. Was vielen nicht bewusst ist: Jedes Lebensmittel, das nicht im Müll landet, reduziert unsere CO2-Emissionen und unterstützt so den Umweltschutz." Und wenn einmal Lebensmittel doch entsorgt werden müssen, dann als getrennten Bioabfall.