Nach dem Ende der Osterferien starten an rund 350 Schulen in Österreich die Tests für die PISA-Studie 2022. Insgesamt werden etwa 9500 15- bzw. 16-jährige Schülerinnen und Schüler Aufgaben in den Kategorien Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und – erstmals – Finanzkompetenz lösen. Anschließend werden in einem Fragebogen Informationen über demografische Faktoren und Lernumfeld erhoben, einige Fragen widmen sich auch dem Distance Learning während der Corona-Pandemie.

Die Studie wurde coronabedingt um ein Jahr verschoben: Da die dafür nötigen Feldtests, bei denen etwa Fragen "ausprobiert" werden, im Frühjahr 2020 mitten in die Phase weltweiter Schulschließungen fielen, wurden diese erst ein Jahr später durchgeführt. Damit verzögerten sich auch die Haupttests um ein Jahr.

Stefan Hopmann
Stefan Hopmann © Christian Mueller

Schwerpunkt Mathematik

Die Studie wird von der OECD organisiert, in Österreich übernimmt das im Bildungsministerium angesiedelte Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen die Abwicklung. Die Ergebnisse des heurigen Durchlaufs werden im Dezember 2023 präsentiert.

Überraschende Ergebnisse erwartet Bildungsexperte Stefan Hopmann nicht. Art der Fragen, das ähnliche Teilnehmerfeld und wirtschaftspolitische Interessen würden diese weitgehend ausschließen, meint Uni-Professor. Daher gebe es einerseits die immer gleichen Themen, andererseits aber auch neue Schwerpunkte, um Neuigkeitswert zu schaffen.

"Finanzkompetenz" ist es diesmal. "Und wahrscheinlich kommt man dann zu dem alarmierenden Schluss, dass die Schülerinnen und Schüler hier große Defizite haben", meint Hopmann süffisant. Damit ließe sich ihm zufolge auch die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft erklären, was Vermögen betrifft. "Das kann man dann auf die mangelnde Finanzkompetenz junger Menschen schieben", beklagt der emeritierte Uni-Professor.

Ökonomische Standards abfragen und pushen

Denn bei der Pisa-Studie gehe es gar nicht um die Qualität der Bildung. Vielmehr wolle man ökonomische Standards abfragen und pushen. So hätten Experten schon vor der ersten Studie gewusst, dass Finnland stark abschneiden wird, weil dort ähnliche Fragen Tradition haben. "Auch mathematische Fragen sind sehr textlastig, zu fünfzig Prozent geht es eher darum, ob man bürgerliche Ausdrucksformen beherrscht", meint Hopmann. "Im Fokus stehen immer wirtschaftspolitische Inhalte, nie Friedenssicherung oder ethische Fragen."

Den Schülerinnen rät Hopmann daher: "Macht Euch keinen zu großen Druck. Es gibt keine Hinweise, dass sich die Ergebnisse in irgendeiner Form auf Eure Zukunft auswirken."