Die Flora sitzt in den Startlöchern, das dauerhaft kalte Wetter ist vorbei. Aber etwas Entscheidendes fehlt: Wasser. Seit Wochen hat es in Österreich so gut wie nicht geregnet oder geschneit, wie aus den Aufzeichnungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) hervorgeht. "Dabei benötigen Pflanzen, die jetzt ausgesetzt werden, viel Feuchtigkeit", erläuterte Zamg-Klimatologe Klaus Haslinger der APA.

Der März steht hier aber unter keinem guten Omen. In Graz, Klagenfurt und Innsbruck hat es in diesem Monat noch gar nicht geregnet. Dasselbe gilt für die Osttiroler Bezirkshauptstadt Lienz. Eine ganz und gar nicht alltägliche Situation. In den Jahren 1981 bis 2010 waren die Niederschlagswerte für alle vier Städte im zweistelligen Millimeterbereich. Das hat Salzburg heuer als einzige Landeshauptstadt geschafft. Allerdings: Auch in Salzburg lag der Niederschlag mit 12 Millimetern gerade einmal bei einem fünftel der normalen Menge.

Nicht erst März zu trocken

Die Situation ist aber nicht überall in Österreich so dramatisch. Vor allem im Flachland des Nordens, Ostens und Südens, wird das Problem aber nicht erst im März sichtbar. Bereits im Jänner war in weiten Teilen Österreichs – ausgenommen das Salzkammergut, der Flachau und Teile Kärntens – viel zu wenig Niederschlag zu verzeichnen. Obwohl sich der Februar inneralpin zwar als überdurchschnittlich darstellte, war es in den anderen Landesteilen weiterhin deutlich zu trocken.

Inwiefern sich der fehlende Niederschlag derzeit auf die Landwirtschaft auswirkt, lässt sich Haslinger zufolge nicht über einen Kamm scheren. "Das hängt von der jeweiligen Pflanze ab. Die Wintergerste beispielsweise, die seit dem Herbst im Boden ist, braucht jetzt sicher viel Feuchtigkeit", erläuterte der Experte. Aber auch die Grünlandwirtschaft in alpinen Regionen ist betroffen, "weil der Ertrag geringer ist". Letztendlich bedeutet das einen geringeren Futterertrag für die Viehzucht.

Auswirkungen auf Grundwasser und Waldbrände

Der trockene Winter hat aber auch Auswirkungen auf die Neubildung des Grundwassers. Problematisch wird das aber erst, wenn die Winter über mehrere Jahre hinweg zu trocken sind. Auch die Gefahr für die Entstehung von Waldbränden ist derzeit hoch bis sehr hoch. Dennoch: Die Gefahr, dass sich Waldbrände ausbreiten können, ist zurzeit geringer, da "noch Feuchtigkeit da ist", wie Mortimer Müller von der Universität für Bodenkultur am Institut für Waldbau erklärt.

Zwei Wochen müssen die Pflanzen noch aushalten, dann soll es den Langfristprognosen der Zamg zufolge feuchter werden. Allerdings: Prognosen über zwei Wochen sind von deutlicher Unsicherheit gekennzeichnet.