Bereits Anfang März sind die Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays For Future (FFF) in Solidarität mit der Ukraine auf die Straße gegangen, die russische Invasion steht nun auch in der zehnten Ausgabe des globalen Klimastreiks am kommenden Freitag mit im Zentrum. Schon zum vierten Mal wird in Österreich zudem ein Klimaschutzgesetz gefordert, denn "seit 450 Tagen gibt es so keine Klimaziele", erinnerte Daniel Shams von FFF Austria bei einer Pressekonferenz in Wien.
Und damit fehle ein Gesetz, das zentral für einen konsequenten Klimaschutz sei, erläuterte der Aktivist. Was die Ukraine betrifft, so sei "der Angriffskrieg von Putin nicht ohne die österreichische und europäische Klimapolitik zu verstehen". "Wir finanzieren diesen Krieg mit", sagte Shams unter Hinweis auf die Rolle Russlands als einer der weltweit größten Öl- und Gas-Förderer. "Die Abhängigkeit von fossilen Energien beenden", das fordere FFF seit drei Jahren. Diesmal werde es die österreichische Regierung nicht schaffen, so weiterzumachen wie bisher, glaubt Shams und wiederholte noch einmal die Forderung nach einem sofortigen Ende von russischen Öl- und Gasimporten.
Als dritter Punkt steht beim Klimastreik unter dem Motto "#PeopleNotProfit" die soziale Gerechtigkeit auf der Agenda und dafür stand stellvertretend Sylvia Leodolter von der Arbeiterkammer Wien am heutigen Dienstag am Rednerpult. Erneut sei man an der Seite von Fridays For Future, sagte die Abteilungsleiterin Umwelt und Verkehr, denn "die drastisch gestiegenen Energiepreise und die Klimakrise zeigen, dass ein rascher Ausstieg aus der fossilen Energie nötig ist" – daher sei Klimaneutralität und ein Klimaschutzgesetz jetzt noch wichtiger denn je. Und was die angesprochene soziale Gerechtigkeit betrifft, da lasse das am Sonntag von der Bundesregierung vorgestellte Entlastungspaket diese und damit den "Fokus auf die ärmere Bevölkerung" vermissen.
Auch Sebastian Öhner, Vorstandsmitglied der Österreichischen Liga für Menschenrechte, betonte den Konnex einer "Klimakrise mit der Krise in der Ukraine", denn er sei als junger Mensch "unglaublich frustriert über diese Situation". Es werde "aktuell an den Grundpfeilern unseres Zusammenlebens gerüttelt", ohne dass dem Geschehen etwas entgegengesetzt werden könne. Ähnlich sei der Fall auch in der Klimakrise gelagert, denn auch hier hätten die Betroffenen, die junge Generation, gar keine Möglichkeit etwas dagegen zu tun. Im Sinne der Generationengerechtigkeit wäre es die Pflicht der Herrschenden, den Jungen zuzuhören, so der Kinder- und Jugendanwalt der Liga.
Ein geplantes Statement von Fridays-For-Future-Aktivisten aus der Ukraine entfiel heute hingegen, aber sie würden am Freitag in Wien mitstreiken. Stattdessen las die österreichische Aktivistin Marlene Seidel das Statement der Geflüchteten von der gestrigen Pressekonferenz in Deutschland. "The war you finance is destroying our schools, our hospitals", lautet ein Zitat daraus. "Auch unsere Entscheidungsträger finanzieren diesen Krieg", ergänzte Seidel – und es sei keineswegs der einzige Krieg, der über fossile Energieträger finanziert werden würde.