Abo-Fallen, Fake-Shops und Betrug: Die Internet-Ombudsstelle ist 2021 mit fast 11.000 Anfragen und Beschwerden konfrontiert gewesen. Schlichtend eingreifen musste die Anlaufstelle vor allem bei Problemen mit der Lieferung und dem Rücktrittsrecht, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Eine positive Entwicklung sei, dass sich immer mehr österreichische Unternehmen auf das Schlichtungsangebot einließen.
Die Internet-Ombudsstelle hielt in der Aussendung fest, dass der "Beschwerde Boom" auch nach dem Rekord 2020 weiter anhält. Exakt 10.726 Anfragen und Beschwerden seien im Vorjahr an die Einrichtung herangetragen worden. In 2879 Fällen wurden außergerichtliche Streitbeilegungsverfahren mit den Unternehmen durchgeführt. In 6872 Fällen beriet die Internet Ombudsstelle Verbraucherinnen und Verbraucher zu konkreten Problemen, Rechtsfragen oder Themen rund um Online-Shopping und die Nutzung digitaler Medien.
"Digitale Tools und Services haben während der Pandemie massiv an Bedeutung gewonnen – und das wird auch so bleiben. Zugleich sind damit aber neue Herausforderungen wie Internet-Betrug verbunden. Es gilt, die Konsumentinnen und Konsumenten bestmöglich zu informieren und vor Schaden zu bewahren. Deshalb unterstützen wir die Internet Ombudsstelle und die Watchlist Internet, die mit ihren niederschwelligen Angeboten einen wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz leisten", unterstrich der für Konsumentenschutz zuständige Minister Johannes Rauch (Grüne) in der Aussendung.
Hervorgehoben wurde, auch, dass seitens der heimischen Unternehmen die Akzeptanz für die Schlichtungstätigkeit steigt. Schlichtungsverfahren leitet die Internet-Ombudsstelle dann ein, wenn Beschwerden von Verbraucherinnen und Verbrauchern gegen ein Unternehmen mit Sitz in Österreich oder der EU vorliegen.
Das sind die häufigsten Beschwerden
Am häufigsten bezogen sich diese Beschwerden 2021 auf verzögerte oder ausbleibende Lieferungen und Probleme mit dem Rücktrittsrecht, gefolgt von Streitigkeiten über Laufzeit und Kündigung bzw. Gültigkeit von Verträgen. Weiter zugenommen haben laut Aussendung Beschwerden zu sogenannten "Dropshipping-Händlern".
Dabei handelt es sich um Online-Anbieter mit Sitz in der EU, die Waren vom Hersteller bzw. Großhändler (meist aus China) direkt an den Kunden verschicken lassen – ohne die Produkte jemals in Händen zu halten. Diese Vertriebsmethode habe während der Corona-Pandemie deutlich zugenommen und ziehe insbesondere junge Einzelunternehmer an, da sie sich mit geringem Startkapital und wenig Aufwand von zu Hause aus betreiben lasse, hieß es.
Billig bezogene Waren werden dabei über schlichte Websites und Social Media beworben und mit großer Gewinnspanne verkauft. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das laut Internet Ombudsstelle jedoch oft eine böse Überraschung, wenn sie feststellen, dass sie mehrere Wochen auf ihr Paket aus Asien warten müssen oder Probleme bei Retouren oder Gewährleistungsrechten auftreten.
Die Beratung der Internet-Ombudsstelle wurde 2021 am häufigsten zu Abo-Fallen benötigt. Rechnungen für angebliche Mitgliedschaften auf Fake-Streaming-Plattformen, SMS zu vermeintlichen Paket-Zustellungen oder Gewinnspiele sind oft Lockmittel von Kriminellen, um Kreditkarten-Abbuchungen zu ergaunern. Sehr viele Eingaben drehten sich auch um Internet-Betrug. Die Täter werden laut der Beratungsstelle immer einfallsreicher: Vom "Tech Support Scam" (bei dem Opfer vermeintlichen Apple- oder Microsoft-Mitarbeitern Zugriff auf ihren Computer gewähren) bis hin zu betrügerischen Investitions-Plattformen, die statt hoher Kursgewinne den Verlust der Veranlagung bedeuten.
An dritter Stelle lagen Fragen zu Fake-Shops. Die Betrüger hinter diesen vorgeblichen Online-Shops setzten 2021 vor allem auf Waren, die in Europa stark nachgefragt, aber mit langen Wartezeiten verbunden sind – etwa E-Bikes, Garten- und Grillzubehör oder die Playstation 5.