Erstmals seit 13 Jahren tagt die Bischofskonferenz wieder in Tirol, wo deren Vorsitzender, Erzbischof Franz Lackner, die viertägigen Beratungen am Montagnachmittag im Bildungshaus St. Michael eröffnet hat. Coronabedingt können Kardinal Christoph Schönborn, Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics und Weihbischof Anton Leichtfried diesmal nicht vor Ort an den Beratungen teilnehmen: Sie befinden sich in häuslicher Quarantäne, haben milde Symptome und können sich punktuell online zuschalten.

Wie Erzbischof Lackner unmittelbar vor Beginn der Plenarversammlung ausführte, werden der Krieg in der Ukraine, seine Auswirkungen und die nötigen Hilfsmaßnahmen ein Hauptthema der viertägigen Beratungen sein. Dazu werden die Bischöfe auch mit aus der Ukraine geflüchteten Familien zusammentreffen. Auch der ukrainische Priester und Generalvikar im Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa, nimmt an der Vollversammlung teil. Lackner würdigte die riesengroße Hilfsbereitschaft in Österreich – nicht nur, aber vor allem auch in der Kirche. Er wolle auch der heimischen Politik für ihr Engagement in dieser Hinsicht danken. Ausdrücklich würdigte Lackner Caritas und Pfarren, die sich für die Opfer des Krieges einsetzen. Immer mehr Familien würden auch Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, aufnehmen. Nun gelte es, bei dieser Hilfe einen langen Atem zu haben, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der sich sichtlich erschüttert zeigte, dass so ein Krieg in Europa überhaupt noch möglich sei.

Langfristige Hilfe nötig

Der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Linzer Bischof Manfred Scheuer, hob ebenfalls die notwendige langfristige Hilfe hervor. Er stehe im ständigen Kontakt mit der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in Linz. Es brauche in den nächsten Tagen und Wochen Wohnungen für die Geflüchteten sowie Orte, wo sich die Menschen treffen und auch Gottesdienste feiern können. Zudem seien schulische Angebote für die Kinder nötig. Der Krieg habe deutlich gemacht, wie zerbrechlich die politische Ordnung in Europa sei, so Scheuer. Es werde sehr lange brauchen, bis Vertrauen zwischen den Völkern wieder möglich sei.

"Überschattet von der Katastrophe des Ukraine-Krieges" sah auch Bischof Hermann Glettler die Vollversammlung der Bischofskonferenz. Ein ökumenischer und humanitärer Schulterschluss der Kirchen sei ein wichtiges Faktum und ein wichtiger Motor für eine zukünftige Friedensarbeit in Europa, so der gastgebende Innsbrucker Bischof. "Wir wollen als katholische Bischöfe alle Menschen unseres Landes in der Kraft des Glaubens stärken und zu einer großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen ermutigen."