Der oberösterreichische Bischof Manfred Scheuer nimmt sich im Gespräch mit den Oberösterreichischen Nachrichten kein Blatt vor den Mund: "Wie die deutsche Kirche da herauskommt, weiß ich nicht. Uns geht es leider auch nicht so viel besser."
Während in Bayern allerdings der Missbrauchsskandal im Erzbistum München und Freising heuer zu einer Verdoppelung der Austritte gegenüber den Vorjahren führt, haben die Kirchenaustritte aus der Katholischen Kirche in Österreich ganz andere Gründe: Was die Kirchenmitglieder laut Paul Wuthe, Sprecher der Österreichischen Bischofskonferenz, in den vergangenen Monaten bei uns mehr beschäftigte, war die Haltung der Bischöfe zur mittlerweile ausgesetzten Corona-Impfpflicht, berichtet religion.ORF.at. Hinzu komme noch Unverständnis zum Impfen im Stephansdom und das aus mancher Sicht zu strikte Übernehmen der Covid-19-Regeln, wie etwa das Aussetzen von Gottesdiensten zu Beginn der Pandemie, so Wuthe.
Die österreichischen Bischöfe, aber auch Papst Franziskus, hatten mehrmals zum Impfen aufgerufen. Als die Bischofskonferenz im Dezember und Jänner auch eine Impfpflicht als letzte Möglichkeit zur Pandemiebekämpfung "absegnete", ging das wohl manchen Mitgliedern zu weit.
Zahlen stark gestiegen
Die Diözese Bregenz verzeichnete in den ersten beiden Monaten des heurigen Jahres bereits 332 Austritte – im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 179. Ähnlich die Steigerung in Innsbruck mit 307 Austritten gegenüber 216, in St. Pölten mit 174 gegenüber 104 oder in Wien mit 2417 gegenüber 1527 im Vorjahr.
Die Zahlen sind jedoch noch nicht endgültig, da mit jedem einzelnen Betroffenen noch ein Gespräch geführt wird und manche ihre Entscheidung danach wieder ändern.